Symposium
Urban Research
The Individual and Density
Ausgehöhlte oder verdichtete Stadtstrukturen, soziokulturelle Veränderungen, mediale Dynamik sowie die permanente Neupositionierung des Individuums haben die herkömmlichen Bilder von Stadt in den letzten Jahren zunehmend ins Wanken gebracht und zu zahlreichen urbanistischen Forschungsprojekten angeregt.
Im hochkarätig besetzten Symposion „Urban Research: The Individual and Density“, das am Samstag, 19. Januar 2002 begleitend zur gleichnamigen Ausstellung (von 18. Januar 2002 bis 2. März 2002 im Ausstellungszentrum der Universität für angewandte Kunst Wien im Heiligenkreuzerhof zu sehen) im Architekturzentrum Wien stattfindet, stellen international bekannte Forscher wie Prof. Stefano Boeri (Mailand/Venedig), Prof. Sanford Kwinter (New York/Houston), Bart Lootsma (Rotterdam/Wien), Winy Maas (Rotterdam) und Prof. Marcel Meili (Zürich/Basel) ihre aktuellen städtebaulichen Projekte und Studien vor.
Im diskursiven Rahmen des Symposions werden nicht nur die Resultate dieser unterschiedlichen Forschungsansätze und Analysen präsentiert, sondern vor allem und zum ersten Mal in dieser Dichte die Möglichkeit geboten, unterschiedliche aktuelle Forschungsmethoden auf internationaler Ebene zu vergleichen und öffentlich zur Debatte zu stellen.
Grossangelegte Forschungsprojekte, die sich sich in unterschiedlicher Weise mit dem Phänomen Stadt und deren Neulektüre befassen, gewinnen zunehmend an Brisanz. Das „Harvard Project on (what used to be called) the City“ von Rem Koolhaas ist wohl das bekannteste und umfangreichste, aber bei weitem nicht das einzige; an der Universität für angewandte Kunst in Wien arbeitet die Meisterklasse von Prof. Hans Hollein schon seit Jahren an dem Projekt „Ort und Platz“.
Einer der Ursachen für das neuerwachte Interesse an der Stadt scheint in ihrer momentan stark spürbaren Veränderung zu liegen. Nach einer ersten Phase der Modernisierung, charakterisiert durch grosse Schübe der Industrialisierung, hat nun die zweite Phase der Modernisierung einen immer stärkeren Einfluss auf die urbanen Zentren gewonnen. Wesentliche Kennzeichen dieser zweiten Modernisierung sind rapides Wachstum (mehr als 50% der Weltbevölkerung lebt bereits in Städten), zunehmende Dichte, internationale Netzwerke von Medien und Mobilität und postfordistische Produktionsmethoden.
Diese Veränderungen sind mit gewissen Unsicherheiten bzw. Verunsicherungen verbunden (Stefano Boeri etwa betitelt sein Projekt mit „Uncertain States of Europe“) und zwingen dazu, den Kanon städtebaulicher Prozesse und Massnahmen (historisch, soziologisch, programmatisch, typologisch und morphologisch) erneut zu analysieren. Vor dem Hintergund heutiger soziokultureller Bedingungen stellt sich die Frage, ob es überhaupt noch möglich ist, auf bewährte (verjährte?) Forschungsmethoden zurückzugreifen. Brauchen wir neue?
Programm
Ein Symposium der Universität für angewandte Kunst in Kooperation mit dem Architekturzentrum Wien
14:00 Uhr
Bart Lootsma
Einführungsvortrag zum Symposium „The Individual and Density“
14:15 Uhr
Stefano Boeri
Multiplicity / USE
14:45 Uhr
Fragen aus dem Plenum
15:00 Uhr
Marcel Meili
Studio Schweiz
15:30 Uhr
Fragen aus dem Plenum
15:45 Uhr
Sanford Kwinter
Urbanism: An Archivist’s Art
16:15 Uhr
Fragen aus dem Plenum
16:30 Uhr
Kaffeepause
17:00 Uhr
Winy Maas
Multiplying Urban Capacities
17:30 Uhr
Fragen aus dem Plenum
17:45 Uhr
Peter Trummer
Time-Sharing Urbanism
18:15 Uhr
Fragen aus dem Plenum
18:30 Uhr
Bart Lootsma
Individualisierung
19:00 Uhr
Fragen aus dem Plenum
19:15 Uhr
Abschlussdiskussion
Moderation: Jeff Derksen
Biographien / Links
Stefano Boeri
Architekt und Stadtplaner in Mailand, Lehrtätigkeit an der Universität in Genua sowie am Polytechnikum in Mailand. Entwicklung zahlreicher Projekte (Stadtplanung, Architektur) u.a. für den Hafen von Genua, Mytilene, Triest, Neapel sowie für zahlreiche stillgelegte Industriegebiete in Italien.
Autor u.a. der Publikationen (mit Arturo Lanzani and Edoardo Marmi) „Il territorio the cambia: Ambienti, paesaggi a immagini della regione milanese“ und (mit Gabriele Basilico) „Italy: Cross Sections of a Country“.
http://www.useproject.net/
Jeff Derksen
geboren in Canada, lebt und arbeitet in Wien. Dichter, Kulturkritiker und Publizist. Autor der Bücher „Dwell“ (Talonbooks) „Down Time“ und „But Could I Make a Living From It“. Zur Zeit Arbeitsaufenthalt in New York, Zusammenarbeit mit dem Center for Place, Culture an Politics am CUNY Graduate Center.
http://www.lot.at/mynewidea_com/index.html
Sanford Kwinter
Architekturtheoretiker, Autor und Herausgeber. Forschungs- und Lehrtätigkeit umfasst zahlreiche technische, kulturelle und intellektuelle Themen der Gegenwart. Mitbegründer der legendären ZONE-books, wofür er die Bände „The Contemporary City“ (1986) und „Incorporations“ (1992) co-edierte.
Jüngste Publikationen: „Architectures of “ (2001) und „Mutations“ (mit Rem Koolhaas, 2000.) Lehrstuhl an der Rice University’s School of Architecture in Texas; Lehrtätigkeit u.a. an der Harvard University, Columbia University und der Architectural Association in London. Auszeichnung mit zwei Fellowships des Canadian Arts Councils, einem „Visiting Scholar award“ am Getty Center und dem „Nan and Will Clarkson Chair“ an der University of Buffalo School of Architecture and Planning, an der er gegenwärtig unterrichtet.
http://www.baunetz.de/BauNetz/archplus/30412c__.htm
http://www.electronicbookreview.com/ebr2/r2brigham.htm
Bart Lootsma
geboren 1957 in Amsterdam. Historiker, Kritiker und Kurator in den Bereichen Architektur, Design und visuelle Kunst. Gastprofessor für Geschichte und Theorie der Architektur an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, Professor am Berlage Institute (Thesis Work) in Rotterdam und Professor an der Design Academy’s FunLab (MA Entertainment & Leisure) in Eindhoven. Zusammen mit der Architektur-Historikerin MariÎtte van Stralen gründete er V.O.F.Boiling Phenomena.
Umfangreiche internationale Publikationstätigkeit. Sein Buch „SuperDutch“ über neue Architektur in den Niederlanden, wurde 2000 bei Thames & Hudson herausgegeben, (Princeton Architectural Press, DVA and SUN) und zuletzt „Body & Globe“, eine Sammlung mit Essays zum Thema Individualisierung (010 Publishers).
http://www.archisymp.com/html_e/referent/lootsma_bart.html
Winy Maas
geboren 1959 in Schijndel. Studium der Landschaftsarchitektur an der RHSTL Boskoop Universität, danach Architekturstudium an der Technical University in Delft. 1991 Gründung des Studio MVRDV in Rotterdam zusammen mit Jacob van Rijs und Nathalie de Vries. MVRDV hat mehrere stadtplanerische Studien und Masterpläne ausgeführt.
In Installationen und Publikationen (u.a. „FARMAX“, „Metacity Datatown“, „KM3“ und „Costa Iberica“) erläutern sie einige ihrer Kernthesen: hochverdichtete Bebauung, um dem „–den urbanen Wildwuchs“ Einhalt zu gebieten und die verbleibenden naturbelassenen Landschaftsräume zu erhalten.
http://www.mvrdv.archined.nl/
Marcel Meili
geboren 1953 in Küsnacht/Schweiz, Studium an der ETH Zürich bei Aldo Rossi und Mario Campi (Diplom 1980). 1980-82 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur an der ETH Zürich, 1983-85 Mitarbeit im Büro Schnebli. 1985-87 Assistent bei Mario Campi an der ETH Zürich. Seit 1987 Büro mit Markus Peter. 1988-91 Dozent an der Höheren Schule für Gestaltung in Zürich, 1990-91 Gastdozent für Entwurf an der Harvard University in Cambridge und 1993-95 Gastdozent für Entwurf an der ETH Zürich. Seit 1999 Professor für Architektur und Entwerfen an der ETH Zürich.
Zusammen mit Roger Diener, Jacques Herzog & Pierre de Meuron Leiter des experimentellen „Studio Basel“. Das Projekt „Schweiz ein Portrait“ verknüpft weitreichende methodische Analysen zur Stadtplanung mit Fragen zur konzeptionellen Entwicklung grossmastäblicher offener Räume.
http://www.arch.ethz.ch/GUIDE/who_detail.phtml?name=meili
Peter Trummer
geboren 1964, Architekturstudium an der TU Graz (Diplom 1994). 1995/98 Master of Architecture (BIA) am Berlage Institute Amsterdam / Laboratory of Architecture. 1996-2001 Designkoordinator im UN Studio Ben van Berkel & Caroline Bos, seit 1999 diverse Lehraufträge in Amsterdam, Rotterdam, Graz und Arnheim. 2001 Gründung des Architekturbüros „offshore“ mit Hannes Pfau und Astrid Piber.
Time Sharing Urbanism [ 01:06 min ]
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