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Ein Tag in Brünn
Eine Vorstadt Wiens wurde Brno/Brünn zu Zeiten der Monarchie genannt (aus österreichischer Perspektive freilich). Nach der Gründung der Tschechoslowakei 1918 entwickelte sich die Stadt rasch zu einem wichtigen gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum des neuen Staats. Insbesondere in der Architektur und der Interieurgestaltung setzte eine äusserst vielfältige und qualitativ hochstehende Produktion ein; mit der Villa Tugendhat von Ludwig Mies van der Rohe (1928-1930) besitzt die Stadt gar eine der Ikonen der modernen Architektur in Europa. Die Bezeichnung Brünns als heimliche architektonische Hauptstadt der Tschechoslowakei kam nicht von ungefähr und ist noch heute an zahlreichen Bauten ablesbar.
Die Tagesfahrt anlässlich der Ausstellung Mies van der Rohe im Kaiserlichen Hofmobiliendepot (11.09.-15.12.) bietet einen exemplarischen Einblick in die facettenreiche Brünner Architekturlandschaft der 1920er/30er Jahre. Die Kunsthistorikerin Daniela Hammer Tugendhat, jüngste Tochter des Bauherrn, führt durch die Villa. ‚Kann man im Haus Tugendhat wohnen?‘ Auf dieses geflügelte Wort erlaubt ihre persönliche Biografie der Emigration keine Antwort.
Villa Tugendhat / 1928-1930
Architekt: Ludwig Mies van der Rohe
Mies van der Rohes Brünner Villa und Adolf Loos‘ Haus Müller in Prag waren lange Zeit die beiden einzigen, dem westlichen Publikum vertrauten modernen Bauten in der Tschechoslowakei. Die Villa Tugendhat markiert einen der Höhepunkte in der europaischen Schaffensperiode von Mies. Das elegante Äussere, eine klare Raumdisposition und die aufwendige technische Ausstattung machen sie zu einem der herausragendsten Beispiele der internationalen neuen Architektur.
Hotel Avion / 1927-1928
Architekt: Bohuslav Fuchs
Bohuslav Fuchs ist zusammen mit Jaromir Krejcar der bekannteste Architekt des tschechischen Funktionalismus. In Brünn enstand der Grossteil seines umfangreichen Werks. Das Hotel Avion gehört zu den typischen modernen Bauten, die auf den engen und tiefen Parzellen errichtet wurden, welche für die traditionelle Bebauungsstruktur der mitteleuropäischen Städte charakteristisch sind.
Moravská banka / 1929-1930
Architekt: Bohuslav Fuchs, Arnost Wiesner
Villa Kroha / 1928-1931
Architekt: Jirí Kroha
Links:
– Architekturführer Brünn
– ArchitectureWeek – Culture – Building Heritage in Brno
– Die Brünner Architekturszene heute
– Website der Stadt Brünn
Treffpunkt:
7:45 Uhr
beim Az W-Shop
Museumsplatz 1
A-1070 Wien
Abfahrt: 8:00 Uhr, retour: 20:00 Uhr
Führung:
Monika Platzer, Klaus Spechtenhauser
Expertin:
Daniela Hammer Tugendhat
Tickets:
EUR 74,00 / EUR 67,00 täglich von 10:00 bis 19:00 Uhr im Az W-Shop
inkl. Busfahrt, Mittagessen, diverse Eintrittsgebühren und Jause bei der Rückfahrt.
Unbedingt gültigen Reisepass und tschechische Kronen mitnehmen. Sonntags keine Wechselmöglichkeit!
maximale Teilnehmeranzahl: 35 Personen.