Diskussion
Podiumsdiskussion zu „The Austrian Phenomenon“
Die ”Aufbruchsbewegungen” der 1960er Jahre finden in Österreich im Zeichen einer Diskontinuität statt und sind auch als geschichtlicher Grabungs- und Bergungsprozess zu verstehen. Die Intelligenzia war aus Österreich in elf Jahren Faschismus vertrieben worden, die Moderne verfallen.
Anders als die Vorreiter der österreichischen Architektur der zwanziger und dreißiger Jahre, die mit einer ”feinnervigen, skeptischen, kontemplativen” Baugesinnung gegenüber einem sich selbst genügendem Fortschritt kritisch ”moderne Position” bezogen, formulieren manche junge Architekten und Architektengruppen in den 1960er Jahren Funktionalismuskritik mit avantgardistischem Gestus. Sie beziehen sich auf Strategien und Techniken historischer Avantgardebewegungen: Selbstdarstellung und Produktionsmodus spielen mit Genrewechsel zwischen Architektur, Kunst und Pop und sind auf den Prozess der Medialisierung hin konzipiert.
In Habitus und Äußerungsweise unterscheiden sie sich dadurch auch von zeitgleichen Architekten, die an einer Modulierung der Sachlichkeit der Moderne arbeiten, Konzeptionen zur Architektur mit Gebauten in die Öffentlichkeit bringen. Diese Konstellation ist als lokale Facette von Modernität zu verstehen.
Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion versuchen diese lokale Ausprägung eines Konfliktes von Modernität zu erörtern.
Podium
Friedrich Achleitner, Autor und Architekturhistoriker
Martin Prinzhorn, Linguist und Kunstkritiker
Georg Schöllhammer, Herausgeber der Zeitschrift springerin, Hefte für Gegewartskunst
Jan Tabor, Architekturhistoriker
Moderation: Armin Thurnher, Chefredakteur “Falter”