Kuratorinnenführung
Kalter Krieg und Architektur
Beiträge zur Demokratisierung Österreichs nach 1945
Im Gegensatz zu Berlin wird Wien bis jetzt nicht als Schauplatz einer politisierten Architekturdebatte zur Zeit des Kalten Krieges wahrgenommen. Nach der Befreiung durch die Alliierten etablierte jede der vier Besatzungsmächte ein vielfältiges Kulturprogramm. So wurden Architekturausstellungen von Großbritannien, Frankreich, Amerika und der Sowjetunion als Bühne für kulturelle, ideologische, ökonomische und technologische Transferleistungen genutzt. Wenig bekannt bis vergessen sind die Auswirkungen auf die österreichische Architekturszene.
Die Ausstellung ist ein Plädoyer für eine Revision des nationalgeschichtlichen, architekturhistorisch geprägten Narrativs. Der Kampf der Systeme nach dem Zweiten Weltkrieg war allumfassend und setzte sich im kulturellen Wettrüsten fort. Die globale Dimension des Ost-West-Konflikts und dessen Auswirkung stehen im Zentrum der Neuvermessung des österreichischen Architekturdiskurses nach 1945.
Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Einbeziehung von bisher nicht erschlossenen Primär- und Sekundärquellen, die in der Zusammenschau ein Sittenbild der Nachkriegsmoderne ergeben.
Kuratorin: Monika Platzer
Gestaltung: Michael Hieslmair & Michael Zinganel, Tracing Spaces
Grafik: Christoph Schörkhuber, Manuela Neuner, seite zwei
Kalter KriegAnlässlich der Ausstellung erscheint bei Park Books die gleichnamige Publikation sowie die englische Ausgabe „Cold War and Architecture. Contributions to Austria’s Democratization after 1945.“