Vortrag & Respondenz

Gebaute Rollenbilder

Im Rahmen der Ausstellung Suburbia

Mi 11.06.2025, 18:00-20:00
Frau im Hintergrund stehend, davor zwei kleine Kinder die auf einen Mann zulaufen

Weronika Gęsicka: Untitled #52 (aus der Serie Traces, 2015–2017). Für ihre Serie Traces durchsuchte die polnische Künstlerin Weronika Gęsicka verschiedene Online-Bilddatenbanken nach Fotos aus den 1940er bis 1960er Jahren, die den American Way of Life jener Zeit widerspiegeln, und manipuliert die dargestellte Idylle intuitiv und spielerisch.
© Foto: Weronika Gęsicka und Galerie Jednostka, Varsòvia

Der Architekt Jan Engelke bezeichnet das Einfamilienhaus als „sexistische Wohnform“. Vortrag und Respondenz beleuchten, welche Wohn- und Rollenbilder hinter dem Traum vom Einfamilienhaus stecken und wie diese zu den vielfältigen Gesellschaftsentwürfen des 21. Jahrhunderts passen.

Vater, Mutter, Kind glücklich vereint im Eigenheim – das ist der Traum von Millionen von Menschen. Dabei handelt es sich eigentlich um einen sehr jungen Traum, der nach 1945 den Bauboom von Einfamilienhäusern in Österreich auslöste. Das war kein Zufall, sondern von politischen und wirtschaftlichen Interessen gesteuert, die sich tief ins Private einschreiben sollten. Bis heute manifestieren die seit Jahrzehnten kaum veränderten Grundrisse dieser Häuser heteronormative Rollenbilder und verhindern neue Wohn- und Familienmodelle. Der Abend diskutiert Wohnbilder, -wissen und -ideologien, die Architekturen und damit die Gesellschaft prägen.

Vortrag: Jan Engelke, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Urban Design, TU München

Respondenz: Bernadette Krejs, Senior Scientist, Wohnbau und Entwerfen, TU Wien