Ausstellung

Euralille – Creating a New City

Die Erschaffung der Neuen Stadt

Mi 10.09.1997 – Di 11.11.1997
Ausstellungsplakat

Ausstellungsplakat: Euralille - Creating a New City
© Architekturzentrum Wien, Grafik: Kufferath GmbH, Christian Bretter

Eine Ausstellung des Architekturzentrum Wien
in Zusammenarbeit mit der Société Euralille Mixte.

Wird Euralille mit seinem Stadterweiterungsprojekt beispielgebend für die zukünftige Stadtentwicklung sein? Was bedeutet City-Marketing – als Schlagwort in der Stadtplanung – für die Stadtentwicklung? Wie gehen Politiker und Planer mit dem Stadtbild um? Inwieweit wird die Bevölkerung für städtische Probleme sensibilisiert?

Die Ausstellung „Euralille – Creating a New City. Die Erschaffung der Neuen Stadt“ setzt sich mit diesen aktuellen Fragen auseinander und zeigt, welch wichtige Rolle komplexe Beziehungsgeflechte zwischen Kommunalpolitikern, Planern, Wirtschaftsfachleuten und Investoren spielen. Der sozialistische Bürgermeister von Lille, Pierre Mauroy, plädiert für sein Erfolgsrezept: „City-Marketing oder wie verkaufe ich meine Stadt am Besten“.

Dieser Satz war die Grundlage für seine erfolgreich geführten politischen Verhandlungen. Als ehemaliger Premierminister unter Mitterrand, unterstützt von einigen französischen Grossbanken, gelang ihm 1986 die Umleitung der geplanten TGV-Linie und des Hochgeschwindigkeitszuges „Eurostar“ über Lille. Damit rettete er seine Stadt aus der wirtschaftlichen Depression. Heute zeigt sich Lille in einem von Stararchitekten neu entworfenen Kleid, als neue Metropole Europas und als Wirtschaftslokomotive für die Region.

Das Architekturzentrum Wien präsentiert in Zusammenarbeit mit der Société Euralille Mixte (SEM, Errichtungsgesellschaft) eine umfassende Schau des 120 Hektar grossen Stadterweiterungsprojektes, die von den konzeptuellen Vorarbeiten bis zu Modellen und Materialproben einzelner Bauvorhaben reicht. Anhand der Entstehungsgeschichte „Lille-Euralille“ werden die planerischen Bedingungen gezeigt und das Verhältnis von Planung und Realisierung einzelner Konzepte hinterfragt.

Den Masterplan erstellte das Office of Metropolitan Architecture Rotterdam unter der Leitung des niederländischen Architekten und Avantgarde-Urbanisten Rem Koolhaas. Ebenso entwarf Rem Koolhaas die Kongress- und Veranstaltungshalle mit einer Gesamtfläche von 60.000 m2. Direkt über dem neu geplanten Bahnhof des Chefarchitekten der SNCF; Jean-Marie Duthilleul, entstanden zwei Büro- und Verwaltungstürme, das World Trade Center von Claude Vasconi und der Crédit Lyonnais von Christian de Portzamparc. Anschließend an den Bahnhof befindet sich das Centre Euralille, geplant von Jean Nouvel, mit einem Geschäftszentrum, Hotel, einer Schule und Wohnungen. Der 10 Hektar grosse Park und einige Wohnprojekte warten noch auf die Realisierung.

Die Ausstellung – erstmalig außerhalb Frankreichs gezeigt – vermittelt einen umfassenden Einblick in die Werkstatt der acht geladenen Architekten und in den Arbeitsprozess des Urbanisten und Masterplaners Rem Koolhaas.

Aus Anlass des Euralille-Projekts ist im Birkhäuser Verlag das Buch „Euralille – The Making of a New City Centre“
herausgegeben von Architects Espace Croisé, erschienen.