Symposium
Ernst A. Plischke und die Österreichische Avantgarde in der Emigration
Anlässlich des 100. Geburtstages von Ernst A. Plischke finden in Wien zwei Ausstellungen im Kaiserlichen Hofmobiliendepot und an der Akademie der Bildenden Künste statt.
Ernst A. Plischke, Schüler und Mitarbeiter von Peter Behrens, emigrierte 1939 nach Neuseeland und galt dort als Wegbereiter der Moderne. Er gehörte somit einer Generation von Architekten an, die in der Emigration ihre Visionen vom „neuen Bauen“ verwirklichen konnten.
Das vom Architekturzentrum Wien veranstaltete Symposium stellt neben Ernst A. Plischke auch weitere Migrationsschicksale von Architekten wie Ernst Freud, Jacques Groag, Heinrich Kulka und Walter Loos in den Vordergrund. Auf den ersten Blick disparate Einzelschicksale, die sich nicht in die tradierte homogene Architekturgeschichte einfügen lassen und gerade deshalb bei diesem Symposium zum Thema werden.
20. März 2003 – 29. Juni 2003
‚Ernst Plischke als Möbeldesigner‘
Hofmobiliendepot
Andreasgasse 7 / Mariahilferstraße 88
A-1070 Wien
21. März 2003 – 20. April 2003
‚Ernst Plischke. Das Neue Bauen und die Neue Welt, das Gesamtwerk‘
Aula und Ausstellungsräume
Akademie der bildenden Künste Wien
Schillerplatz 3
A-1010 Wien
Programm des Symposiums
10:00 Uhr
Begrüßung: Dietmar Steiner (Architekturzentrum Wien)
Einführung: August Sarnitz (Akademie der bildenden Künste, Wien)
10:30 Uhr
Ursula Prokop, Wien
Ein vergessener Repräsentant der Wiener Moderne
Jacques Groag (1892, Olomouc/Olmütz – 1962, London, 1962)
11:00 Uhr
Volker Welter (Department of History of Art & Architecture,University of California Santa Barbara)
Architektur ohne Eigenschaften?
Überlegungen zur Architektur Ernst Freuds (1892, Wien – London, 1970)
11:30 Uhr
Sonja Pisarik, Wien
Ein Wiener Bohemien in Buenos Aires
Walter Loos (1905, Wien – Buenos Aires, 1974)
12:00 Uhr
Iris Meder, Richard Kurdiovsky, Wien
Architektur zwischen Böhmen und Neuseeland
Heinrich Kulka (1900, Litovel/ Littau – Auckland, 1971)
12:30 Uhr
Mittagspause
14:00 Uhr
Eva B. Ottillinger (Kaiserliches Hofmobiliendepot, Wien)
The Importance of Being E(a)rnest
Zur Person Ernst A. Plischke (1903, Klosterneuburg – Wien, 1992)
14:30 Uhr
August Sarnitz (Institut für Kunst und Architektur, Akademie der bildenden Künste, Wien)
Search and Re-search on Plischke in New Zealand – Building a New Utopia
15:15 Uhr
Linda Tyler (Curator of Pictorial Collections, Hocken Library, University of Otago, Dunedin, New Zealand)
Enemy Aliens or Cultivated Continentals?
The New Zealand response to Ernst and Anna Plischke (in englischer Sprache)
Kaffeepause
17:00 Uhr
Gespräch mit BauherrInnen und BewohnerInnen aus Neuseeland (in englischer Sprache)
About Houses
19:00 Uhr
Podiumsdiskussion mit Plischke-Schülern
Alessandro Alvera
Luigi Blau
Hermann Czech
Elsa Prochazka
Walter Stamm-Teske
Walter Stelzhammer
Moderation: Dietmar Steiner, Direktor Architekturzentrum Wien
Biographie Ernst A. Plischke
26. Juni 1903
Geboren in Klosterneuburg
1909 – 1914
Besuch der Volksschule in Klosterneuburg
1914 – 1918
Besuch des Gymnasiums in Klosterneuburg
1918 – 1919
Praktikum in der Kunsttischlerei M. Niedermoser & Sohn in Wien
1919 – 1923
Besuch der Kunstgewerbeschule in Wien; Architekturunterricht bei Prof. Oskar Strnad und Prof. Josef Frank
1923 – 1926
Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste in der Meisterschule von Prof. Peter Behrens
1926 – 1927
Mitarbeit im Baubüro von Peter Behrens in Wien
1927 – 1928
Mitarbeit im Baubüro von Josef Frank in Wien; und Tutor des Behrens-Schülers William Muschenheim
1928
eigenes Architekturbüro in Wien
1929
Reise nach New York mit William Muschenheim; Mitarbeit im Büro von Ely Jacques Kahn; auf der Rückreise Besuch bei Le Corbusier in Paris
1930
Arbeitsamt in Wien-Liesing
1931
Haus Mühlbauer in Wien
1932
Befugnis zum Zivilarchitekten; Doppelhaus in der Wiener Werkbundsiedlung
1933 – 1934
Haus Gamerith am Attersee
1935
Großer österreichischen Staatspreis für bildende Künste in der Sparte Architektur
Heirat mit Anna Lang
1936 – 1937
Entwürfe für das Haus Peter in Wien und das Haus Dr. Spitz in Molveno
1939
Emigration nach Neuseeland; Eintritt in das Ministerium für Wohnbau, Department for Housing Construction und führt daneben Privataufträge aus.
Plischke nennt sich ab nun Ernst A. Plischke und signiert mit ‚EAP‘.
1942
Abel Tasman Memorial in Tarakohe
1943
Publikation ‚About Houses‘
1947
Publikation ‚Design and Living‘
1948
Austritt aus dem Staatsdienst und Gründung des Baubüros ‚Plishke & Firth‘ mit Cedric Firth in Wellington; Planung zahlreicher Wohnbauten (Haus Giles in Raumati, Haus Sutch in Wellington) und Kirchenbauten (St. Martin in Christchurch, St. Mary in Taihape) sowie des Bürohauses Massey House in Wellington
1953
Europareise und Besuch in Wien
1959
Auflösung der Partnerschaft mit C. Firth und Gründung eines Baubüros mit Bob Fantl in Wellington
1961
Verleihung des Preises der Stadt Wien in Abwesenheit
1963
Rückkehr nach Wien und Ernennung zum ordentlichen Hochschulprofessor für Architektur an der Akademie der bildenden Künste
1964
Erneute Verleihung der Architektenbefugnis; Einrichtung eines Baubüros in Wien (Haus Frey in Graz, Haus Koller-Glück, Projekt Bezirkszentrum Elterleinplatz)
1969
Publikation ‚Vom Menschlichen im Neuen Bauen‘
1973
Emeritierung als Professor für Architektur
1976
Publikation ‚Entwürfe und Projekte der Meisterschule E. A. Plischke
1983
Ausstellung um 80. Geburtstag an der Akademie der bildenden Künste
1989
Autobiographie ‚Ein Leben mit Architektur‘
23. Mai 1992
Stirbt in Wien