Symposium

Ernst A. Plischke und die Österreichische Avantgarde in der Emigration

Fr 21.03.2003, 10:00-20:00

Ernst A. Plischke und die Österreichische Avantgarde in der Emigration
© Paul McCredie

Anlässlich des 100. Geburtstages von Ernst A. Plischke finden in Wien zwei Ausstellungen im Kaiserlichen Hofmobiliendepot und an der Akademie der Bildenden Künste statt.

Ernst A. Plischke, Schüler und Mitarbeiter von Peter Behrens, emigrierte 1939 nach Neuseeland und galt dort als Wegbereiter der Moderne. Er gehörte somit einer Generation von Architekten an, die in der Emigration ihre Visionen vom „neuen Bauen“ verwirklichen konnten.

Das vom Architekturzentrum Wien veranstaltete Symposium stellt neben Ernst A. Plischke auch weitere Migrationsschicksale von Architekten wie Ernst Freud, Jacques Groag, Heinrich Kulka und Walter Loos in den Vordergrund. Auf den ersten Blick disparate Einzelschicksale, die sich nicht in die tradierte homogene Architekturgeschichte einfügen lassen und gerade deshalb bei diesem Symposium zum Thema werden.

20. März 2003 – 29. Juni 2003
‚Ernst Plischke als Möbeldesigner‘
Hofmobiliendepot
Andreasgasse 7 / Mariahilferstraße 88
A-1070 Wien

21. März 2003 – 20. April 2003
‚Ernst Plischke. Das Neue Bauen und die Neue Welt, das Gesamtwerk‘
Aula und Ausstellungsräume
Akademie der bildenden Künste Wien
Schillerplatz 3
A-1010 Wien

Programm des Symposiums

10:00 Uhr
Begrüßung: Dietmar Steiner (Architekturzentrum Wien)
Einführung: August Sarnitz (Akademie der bildenden Künste, Wien)

10:30 Uhr
Ursula Prokop, Wien
Ein vergessener Repräsentant der Wiener Moderne
Jacques Groag (1892, Olomouc/Olmütz – 1962, London, 1962)

11:00 Uhr
Volker Welter (Department of History of Art & Architecture,University of California Santa Barbara)
Architektur ohne Eigenschaften?
Überlegungen zur Architektur Ernst Freuds (1892, Wien – London, 1970)

11:30 Uhr
Sonja Pisarik, Wien
Ein Wiener Bohemien in Buenos Aires
Walter Loos (1905, Wien – Buenos Aires, 1974)

12:00 Uhr
Iris Meder, Richard Kurdiovsky, Wien
Architektur zwischen Böhmen und Neuseeland
Heinrich Kulka (1900, Litovel/ Littau – Auckland, 1971)

12:30 Uhr
Mittagspause

14:00 Uhr
Eva B. Ottillinger (Kaiserliches Hofmobiliendepot, Wien)
The Importance of Being E(a)rnest
Zur Person Ernst A. Plischke (1903, Klosterneuburg – Wien, 1992)

14:30 Uhr
August Sarnitz (Institut für Kunst und Architektur, Akademie der bildenden Künste, Wien)
Search and Re-search on Plischke in New Zealand – Building a New Utopia

15:15 Uhr
Linda Tyler (Curator of Pictorial Collections, Hocken Library, University of Otago, Dunedin, New Zealand)
Enemy Aliens or Cultivated Continentals?
The New Zealand response to Ernst and Anna Plischke (in englischer Sprache)

Kaffeepause

17:00 Uhr
Gespräch mit BauherrInnen und BewohnerInnen aus Neuseeland (in englischer Sprache)
About Houses

19:00 Uhr
Podiumsdiskussion mit Plischke-Schülern

Alessandro Alvera
Luigi Blau
Hermann Czech
Elsa Prochazka
Walter Stamm-Teske
Walter Stelzhammer
Moderation: Dietmar Steiner, Direktor Architekturzentrum Wien

Biographie Ernst A. Plischke

26. Juni 1903
Geboren in Klosterneuburg

1909 – 1914
Besuch der Volksschule in Klosterneuburg

1914 – 1918
Besuch des Gymnasiums in Klosterneuburg

1918 – 1919
Praktikum in der Kunsttischlerei M. Niedermoser & Sohn in Wien

1919 – 1923
Besuch der Kunstgewerbeschule in Wien; Architekturunterricht bei Prof. Oskar Strnad und Prof. Josef Frank

1923 – 1926
Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste in der Meisterschule von Prof. Peter Behrens

1926 – 1927
Mitarbeit im Baubüro von Peter Behrens in Wien

1927 – 1928
Mitarbeit im Baubüro von Josef Frank in Wien; und Tutor des Behrens-Schülers William Muschenheim

1928
eigenes Architekturbüro in Wien

1929
Reise nach New York mit William Muschenheim; Mitarbeit im Büro von Ely Jacques Kahn; auf der Rückreise Besuch bei Le Corbusier in Paris

1930
Arbeitsamt in Wien-Liesing

1931
Haus Mühlbauer in Wien

1932
Befugnis zum Zivilarchitekten; Doppelhaus in der Wiener Werkbundsiedlung

1933 – 1934
Haus Gamerith am Attersee

1935
Großer österreichischen Staatspreis für bildende Künste in der Sparte Architektur
Heirat mit Anna Lang

1936 – 1937
Entwürfe für das Haus Peter in Wien und das Haus Dr. Spitz in Molveno

1939
Emigration nach Neuseeland; Eintritt in das Ministerium für Wohnbau, Department for Housing Construction und führt daneben Privataufträge aus.
Plischke nennt sich ab nun Ernst A. Plischke und signiert mit ‚EAP‘.

1942
Abel Tasman Memorial in Tarakohe

1943
Publikation ‚About Houses‘

1947
Publikation ‚Design and Living‘

1948
Austritt aus dem Staatsdienst und Gründung des Baubüros ‚Plishke & Firth‘ mit Cedric Firth in Wellington; Planung zahlreicher Wohnbauten (Haus Giles in Raumati, Haus Sutch in Wellington) und Kirchenbauten (St. Martin in Christchurch, St. Mary in Taihape) sowie des Bürohauses Massey House in Wellington

1953
Europareise und Besuch in Wien

1959
Auflösung der Partnerschaft mit C. Firth und Gründung eines Baubüros mit Bob Fantl in Wellington

1961
Verleihung des Preises der Stadt Wien in Abwesenheit

1963
Rückkehr nach Wien und Ernennung zum ordentlichen Hochschulprofessor für Architektur an der Akademie der bildenden Künste

1964
Erneute Verleihung der Architektenbefugnis; Einrichtung eines Baubüros in Wien (Haus Frey in Graz, Haus Koller-Glück, Projekt Bezirkszentrum Elterleinplatz)

1969
Publikation ‚Vom Menschlichen im Neuen Bauen‘

1973
Emeritierung als Professor für Architektur

1976
Publikation ‚Entwürfe und Projekte der Meisterschule E. A. Plischke

1983
Ausstellung um 80. Geburtstag an der Akademie der bildenden Künste

1989
Autobiographie ‚Ein Leben mit Architektur‘

23. Mai 1992
Stirbt in Wien