Symposium

Ambivalenzen der Moderne

Der Architekt und Stadtplaner Roland Rainer zwischen Diktatur und Demokratie

Fr 22.11., 15:00–20:00, Az W Podium & Sa 23.11., 09:00–13:00, Akademie der bildenden Künste Wien, Anatomiesaal
s/w Zeichnung einer Siedlung oder Stadt von oben

Roland Rainer: „Wie groß ist eine aus ebenerdigen Häusern bestehende Stadt?“, in: Ebenerdige Wohnhäuser, 1948

Wie hat die Architekturmoderne mit politischen Systemen interagiert? Und wie lassen sich biografische Lücken in Architekturnachlässen erklären und füllen? Beiden Fragen ging ein FWF-Forschungsprojekt am Beispiel von Roland Rainer nach. Das Symposium stellt die Ergebnisse dieser Kooperation zwischen Akademie der bildenden Künste Wien und Architekturzentrum Wien zur Diskussion.

Die Übergabe des Nachlasses des österreichischen Architekten Roland Rainer (1910–2004) an das Architekturzentrum Wien im Jahr 2015 ermöglichte eine wissenschaftliche Kontextualisierung dieses zentralen Werks der Architekturmoderne. Der nach dem Zweiten Weltkrieg einflussreiche Architekt, Stadtplaner, Theoretiker und Hochschullehrer hat viele seiner Ideen und Konzepte bereits in den 1930er- und 1940er-Jahren entwickelt, unter anderem während seiner acht Jahre im Dienst des Verwaltungsapparats der Nationalsozialist* innen in Berlin und Breslau. In kritischer Auseinandersetzung mit Respondent*innen diskutieren Ingrid Holzschuh, Waltraud P. Indrist, Monika Platzer, Susanne Rick und Angelika Schnell ihre Forschungsergebnisse im Architekturzentrum Wien und an der Akademie der bildenden Künste Wien. Das zweitägige Symposium präsentiert sowohl neueste Ergebnisse aus der Archivforschung als auch vergleichende visuelle Analysen verschiedener Stadtplanungskonzepte. Im Zentrum steht die Frage nach seiner Modernität, die Einordnung in den kontroversiellen Diskurs zur Architekturmoderne und ihre politisch-ideologischen Verstrickungen.

Eine Kooperation von Az W und Akademie der bildenden Künste Wien. Gefördert vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF, P 34938)

PROGRAMM

Fr 22.11., 15:00–20:00, Az W Podium

Begrüßung: Angelika Fitz, Direktorin Az W; Johan F. Hartle, Rektor Akademie der bildenden Künste (AdbK)
Einführung: Angelika Schnell, IKA, AdbK

Brüche und Kontinuitäten
Ingrid Holzschuh, IKA, AdbK Biografische Dissonanzen. Rainers Rolle im Planungsapparat der NS-Diktatur
Monika Platzer, Az W Von Planungen, politischen Debatten und Netzwerken. Roland Rainer im Nachkriegsösterreich

Respondenz: Winfried Nerdinger, München; Antje Senarclens de Grancy, TU Graz

18:30 Keynote Lecture: Ulrich Herbert, Zeithistoriker, Universität Freiburg „Transformationen. Wissenschaftliche und technische Eliten vor und nach 1945“

Sa 23.11., 09:00–13:00, Akademie der bildenden Künste Wien, Anatomiesaal

Von Quellen und Daten
Susanne Rick, IKA, AdbK Vom Archiv zur wissenschaftlichen Praxis: Die Roland-Rainer-Datenbank als Werkzeug für die architekturhistorische Forschung

Diskursrahmen der Architekturmoderne
Waltraud P. Indrist, IKA, AdbK „Die gegliederte und aufgelockerte Stadt“ – Eine Schrift und die Anpassungsfähigkeit ihrer „wissenschaftlichen“ Argumente

Angelika Schnell, IKA, AdbK „Das politische Unbewusste“. Roland Rainer und der Diskurs über die Architekturmoderne

Respondenz: Katja Bernhardt, Univ. Hamburg; Kenny Cupers, Univ. Basel; Anna Minta, KU Linz

Resümee: Daniel Gethmann, TU Graz