Seminar
6. Wiener Architekturseminar
"DER öffentliche Raum"
Eröffnung: 26.September 1995, 19:00 Uhr
Projektgruppen mit:
– Mariano Bayón, Madrid
– Ben van Berkel. Amsterdam
– Michelangelo Pistoletto, Turin
– Fabio Reinhart, Lugano
– Dagmar Richter, Los Angeles
Alle Wiener Architekturseminare hatten bisher „Objekte im Raum“ als Frage und Ergebnis. Das 6. Wiener Architekturseminar widmet sich dagegen der Gestaltung des Raumes dazwischen, zwischen den Objekten. Dass sich der öffentliche Raum in seiner Nutzung und Verwendung, in seiner gesellschaftlichen, kulturellen und technologischen Bedeutung verändert hat, braucht heute nicht mehr extra betont zu werden.
„Eine Gestaltung von Stadtentwicklung und urbanen Räumen nach festen und fixen Formen ist mit Sicherheit anachronistisch. Sie entspricht einer prä-kopernikanischen Vorstellung des Sonnensystems oder einer prä-freudianischen Auffassung des Bewusstseins.“-Martin Pawley. Der öffentliche Raum wird einerseits als hoffnungslos sentimentale Position von Stadtplanern bezeichnet und andererseits als nicht mehr benötigter gefährlicher und gefährdeter Raum gesehen.
Dem steht eine unentwegte Frage nach „Gestaltung“ dieses öffentlichen Raums entgegen. Nicht zuerst von Planern, Architekten und Politikern, sondern von den Bürgern selbst, die diesen Raum zwischen den Objekten begehren. Er soll attraktiver, wohnlicher werden, ein Ort des Aufenthalts, ein Ort der Sicherheit, der Orientierung und der Identität.
Denn noch immer diskutieren wir im Alltag der Stadtplanung die historische und sentimentale Frage von Strassen, Plätzen und Parks. Ihre Gestalt, ihre materiellen Oberflächen, ihre Möblierung, ihre Zeichen und Symbole.
Welche Gestaltungsmittel und architektonischen Möglichkeiten dafür verwendet werden können, das ist die Frage des 6. Wiener Architekturseminars: „DER öffentliche Raum“. Die geladenen Architekten und Künstler werden am Ende des Seminares die Vorschläge ihrer Arbeitsgruppe zu den Bauplätzen in einer öffentlichen Abschlusspräsentation vorstellen.