Seminar

4. Wiener Architekturseminar

"Wohnen und Kultur"

Sa 21.08.1993 – So 12.09.1993

Eröffnung: 21.September 1993, 19:00 Uhr

Das 4. Wiener Architekturseminar 1993 setzt die Thematik des 3. Wiener Architekturseminars 1992 fort:
Dieses war dem „Wohnraum Stadt“ gewidmet: „Wohnraum Stadt experimentiert mit Wohnformen, die auf die Veränderungen von Lebensstilen, Haushaltszyklen, technologisch-medial bewirkte Veränderungen des Alltagslebens und neue Wertmuster reagieren.“

Der Schwerpunkt des 4. Wiener Architektur Seminars dehnt die Grenzen dieses Themas in beide Richtungen aus, und widmet sich so einerseits dem Wohnen selbst, seiner Typologie der einzelnen Wohnungen und dem alltäglichen Lebensvollzug – der „Kultur des Wohnens“; und andererseits dem urbanen Umfeld, der Infrastruktur, der Frage nach Art, Rolle und Funktion „Kultureller Einrichtungen“ heute.

Projektgruppen mit:
– Wiel Arets, Heerlen
– João Luis Carrillho da Graça, Lissabon
– Christoph Langhof, Berlin
– Yves Lion, Paris
– Enric Miralles, Barcelona
– Christos Papoulias, Athen
– Janez Kozeli, Ales Vodopivec, Ljubljana

In Wien befinden sich viele Stadtentwicklungsprojekte in Planung und Verwirklichung. Es handelt sich dabei um Gebiete mit überwiegender Wohnnutzung. Bei diesen Projekten wird versucht, eine
Mischung der Funktionen zu erreichen, die Wohnorte auch mit Arbeitsplätzen und Infrastruktur zu verbinden.

Dabei wird in den Programmen immer auch die Frage der Kultur, der kulturellen Einrichtungen angeführt. Eine Frage, der in der Praxis aber keine wirkliche Antwort folgt. Die kulturellen Einrichtungen Wiens sind im Zentrum, die Theater, die Museen, die Galerien, die Konzertsäle, die Oper,….

Die Stadterweiterung der sechziger Jahre versuchte eine kulturelle Versorgung der neuen Gebiete mit sogenannten „Häusern der Begegnung“, mit multifunktionalen Veranstaltungszentren. Ist heute noch ein vergleichbares Programm anwendbar ? Oder können neue zentrale kulturelle Einrichtungen an der Peripherie, in den Entwicklungsgebieten geschaffen werden ?

Und welche Formen findet sie, die Kultur des Stadtrands? Benötigt sie überhaupt neue Häuser oder könnte sich gerade die Kultur in bestehenden, verlassenen Gebäude etablieren, auch um eine Verbindung zu den Spuren und Wurzeln des Vorhandenen herzustellen ?

Es ist eine soziale und kulturelle Frage, welche Räume der Freizeit in den neuen Quartieren angeboten werden. Müssen es neue Institutionen sein ? Oder Institutionen des Zentrums, die hier Exposituren bilden ?

Und im Gegenzug: Könnte nicht inzwischen eine neue Kultur der Peripherie vorhanden sein, eigenständig und selbstbewusst, die ihre Räume fordert, als Kontrast zum Angebot des Zentrums ?