Ausstellung
3. Otto Wagner Städtebaupreis
Preisverleihung und Ausstellung
Preisverleihung an das siegreiche Projekt
Eröffnung der Ausstellung
Dienstag, 06. November 2001, 19:00 Uhr
Österreichische Postsparkasse, Kassensaal, Georg Cochplatz 2, A-1010 Wien
Begrüßung: Stephan Koren, Generaldirektor Österreichische Postsparkasse
Einleitung: Dietmar M. Steiner, Direktor des
Architekturzentrum Wien
Zur Jurierung spricht: Laura Spinadel, BUSarchitektur, Preisträgerin des 2. Otto Wagner Städtebaupreises (mit Claudio Blazica)
Preisverleihung und Eröffnung: Rudolf Schicker,
Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr
Der 3. Otto Wagner Städtebaupreis
Nach der erstmaligen Verleihung 1995 wird, dem konzeptuellen 3-Jahresrhythmus entsprechend, am Dienstag, 06. November 2001 zum dritten Mal der „Otto Wagner Städtebaupreis“ verliehen.
Nach den bisherigen offenen Preisen für neue Städtebaukonzepte wurde beim „3. Otto Wagner Städtebaupreis“ der Schwerpunkt auf die Verbesserung und Neukonzipierung von städtebaulichen und architektonischen Maßnahmen der Infrastruktur, als eine wesentliche Anforderung der kommenden Jahre gelegt. In 62 eingereichten Projekten vermittelte sich ein repräsentativer Überblick über Stand und Entwicklung städtebaulicher Planungen in Österreich.
Das Niveau der eingereichten städtebaulichen Projekte zeichnete sich durch hohe architektonische Qualität aus. Auffällig war die Professionalität der Diplom- und Studienarbeiten, die leider aus formellen Gründen nicht berücksichtigt werden konnten. Mit dem englischen Stararchitekten Nicholas Grimshaw als Juryvorsitzenden wurde eine Persönlichkeit gefunden, welcher in seiner Architektur nicht allein konstruktive Vielfalt und funktionale Flexibilität bis an die Grenzen des technisch Machbaren, wie auch Prinzipien der Klarheit und Verständlichkeit vertritt.
Der Juryvorsitz wurde von dem namhaften britischen Architekten Nicholas Grimshaw übernommen, der mit zahlreichen infrastrukturellen Projekten (Flughafen Manchester / Heathrow, London / International Terminal Waterloo, London etc.) im Städtebau große internationale Beachtung gefunden hat. Gestalterische Vielfalt und fortschrittliche Konzepte, technologisch komplexe Details und intelligente Lösungen im großen Maßstab kennzeichnen die Architektur von Grimshaw & Partners.
Schwerpunkte in der Bewertung der eingereichten Arbeiten: Klarheit und Verständlichkeit, geglückte Verortung in der österreichische Kleinstadtlandschaft oder im Niemandsland der Großstadt-Peripherie, Irritation und Stabilisierung, Durchbrechung eingefahrener Planungsmuster, in oft jahrelanger und zäher Kleinarbeit durchgesetzte und gelungene Realisierungen…
Die Würdigungen sollen als Impuls zur Auseinandersetzung der Verantwortlichen in den Kommunen mit der Herausforderung zeitgemäßer Architektur zur Lösung veränderter zivilisatorischer Prozesse angesehen werden.
Die Jury ermittelte aus den 44 gültigen Einreichungen einstimmig das Siegerprojekt. Die von der Österreichischen Postsparkasse gestiftete Preissumme beträgt ATS 200.000.-
Der Preisträger
Ernst Beneder
(Projekt Nr. 16)
Waidhofen / Ybbs (NÖ), Das Stadtprojekt
work in progress – corporate identity – infrastructure
Mitarbeiter und Experten:
Anja Fischer, Martina Küng, Peter Matzalik, Heinz Plöderl
Statik:
Alfred Schaufler
Lichtplanung:
Lighting Design Austria
Auszüge aus dem Juryprotokoll:
Das Projekt zeichnet sich durch die Komplexität der Analysen und Betrachtungen aus, der die gesamte Stadt mit ihren verschiedenen Parametern wie Verkehrssituation, Stadtmöblierung und -beleuchtung, Platzgestaltung etc. unterworfen wurde. Besonders hervorzuheben ist, dass die Stadt für dieses Projekt als Gesamtstruktur erfasst und untersucht wurde, und nicht nur einzelne Teilbereiche einer Betrachtung unterzogen wurden.
Auf dieser Grundlage wurden die architektonischen Interventionen, ebenso wie die notwendigen infrastrukturellen Massnahmen, gezielt geplant und umgesetzt. Die architektonischen Lösungen und die dafür ausgewählten Materialien und Techniken zeichnen sich durch den geglückten Dialog mit der vorhandenen Stadtstruktur und -gestaltung aus und werten damit das Stadtbild auf. Brücke und Brunnen, um nur zwei markante Elemente zu nennen, wirken in hohem Masse identitätsstiftend und definieren den Grenzbereich von Architektur und Skulptur neu.
Mit der Preisverleihung an dieses Projekt möchte die Jury den Vorbildcharakter dieses ganzheitlichen städtebaulichen Ansatzes betonen und hochwertige Architektur im kleinstädtischen Bereich, abseits der medienwirksamen Grossprojekte in Wien und den Landeshauptstädten, stärker in die öffentliche Wahrnehmung und Diskussion einbringen. Ein ausgewogenes Triangel aus Analyse, Konzeption und Realisation, wie in dem vorliegenden Beispiel, macht deutlich, welche impulsgebende Kraft von der behutsamen architektonischen Neustrukturierung und Umgestaltung einer Kleinstadt für die gesamte Region ausgehen kann.
Die 8 Würdigungen
Verena von Beckerath / Andrew Alberts / Tim Heide Architekten
(Projekt Nr. 14)
„Wiener Standard“ U2 Verlängerung
Mitarbeiter : Sebastian Nordmeyer, Michael Stoss
„12 Stationen mit jeweils einer zusätzlichen Nutzung der unmittelbaren Stationsumgebung: Im Rahmen des Wettbewerbes der Wiener Linien wurden 5 Stationen exemplarisch gezeigt. Das Projekt zeichnet sich durch umsichtige Ausarbeitung der vorgeschlagenen architektonischen und infrastrukturellen Interventionen aus. Hervorzuheben ist die besonders klare Darstellung und graphische Präsentation, die eine gute Lesbarkeit der Arbeit erlaubt und die ausgewogene Qualität von der Idee bis zur Ausarbeitung widerspiegelt und zusammenfasst.“
Arge Urlaub
(Projekt Nr.19)
urlaub©electronic-park St. Magdalen, Villach
Christian Dengler / Walter Kletzl / Bernd Knaller-Vlay / Paul Rajakovics
Mitarbeiter und Experten: Thomas Proksch, land in sicht, Alexandra Schreiber, Paul Rabisch, Volker Rouf
„Das Projekt spiegelt sehr überzeugend und gut ausgearbeitet, ohne in Klischees zu verfallen, den Stand der zeitgenössischen Diskussion in der Stadtplanung wider. Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen interessanten Ideen sowie deren Mehrschichtigkeit, die in diese Arbeit eingang gefunden haben und Grundlage für weiterreichende Arbeitsschritte bilden können.“
Roland Hagmüller
(Projekt Nr.30)
Wilhelmsburg, Fleschgründe, NÖ
Mitarbeiter und Experten: Harald Eder, Alexander Öttl
Statik: A. Harrer / Bauphysik: Hebenstreit
„Die architektonische Qualität des Projektes liegt in der einfachen und doch hochwertigen Anmutung der Architektur, die ohne gewagte gestalterische Experimente glaubhaft machen kann, dass sie einen großen funktionalen und atmosphärischen Wert für die Bewohner bietet. Insbesondere das Farbkonzept unterstreicht das lebendige Gesamtbild, das Einmütigkeit und Vielfalt gleichermaßen verbindet.“
Peter Lorenz
(Projekt Nr.31)
Mehrwert Simmering – Gasometerumfeld
Mitarbeiter und Experten: Michael Smoly, Peter Larcher, Georg Huber, Paul Burgstaller
Modell: Gerhard Blasisker / Schallgutachten: Quiring Consultants
„Mit der vorgesehenen multifunktionalen Struktur, die eine Vernetzung und Revitalisierung des bestehenden Stadtteiles mit der umgebenden Industriezone vorsieht sowie der Verbindung von zwei U-Bahn-Stationen, wäre eine langfristige Aufwertung des Wohnumfelds der Gasometer in Simmering verbunden. Als Verbindungselement zwischen den beiden Bereichen dient eine bewohnbare Brücke, die als Mittler zwischen den unterschiedlichen Zonen und Funktionen fungiert. Die Jury würdigt dieses Projekt als interessanten städtebaulichen Ansatz, der mit dem Versuch, in einer städtebaulich nicht-strukturierten industriellen Zone, durch eine differenziertere Vernetzung neue Entwicklungsimpulse zu setzen zu der Aufwertung des gesamten Stadtviertels beitragen könnte.“
Florian Haydn + Rainer Pirker ARCHItexture team
(Projekt Nr. 32)
KDAG Kabelwerk Wien 12
Mitarbeiter und Experten: I. Horodianko, A. Nageler, M. Unterfauner
„Der Dialog zwischen Architektur und Struktur – Einzelgebäude versus stadtplanerisches Gesamtkonzept – als neue Strategie ist bei dieser Arbeit besonders positiv zu bewerten und wäre einer weiteren Bearbeitung und Realisierung würdig. Die Jury versteht das vorliegende Projekt als «Werkzeug», mit dessen Hilfe überzeugende Lösungen für Architektur und Städtebau gleichermaßen entwickelt werden könnten. Positiv hervorzuheben ist weiterhin, dass zugunsten eines städtebaulich flexiblen Systems auf einfache Reglementierungen zugunsten eines grundlegenden Regelwerkes verzichtet wurde. Die Jury drückt die Empfehlung aus, den Ansatz weiterzuentwickeln und zu vertiefen.“
Manzl . Ritsch . Sandner
(Projekt Nr. 38)
Bahnhof St. Anton, Verlegung und Neubau
Mitarbeiter und Experten: Paul Pointecker, Andreas Lettner, Christian Mariacher, Greta Ritsch-Geiger
Statik: Bernard+Partner / Haustechnik: Zplan / Bauphysik: Fiby / Lichtplanung: Schach
„Die Verlegung und der Neubau des Bahnhofes St. Anton ist ein gutes Beispiel für die Intention des diesjährigen Otto Wagner Städtebaupreises, hochwertige Architektur in ihrem infrastrukturellen Kontext zu würdigen. Mit der Verlegung des Bahnhofes von St. Anton wird eine nachhaltige und qualitative Verbesserung der gesamten Verkehrssituation bewirkt, da die Hauptlinie des öffentlichen Personennahverkehrs nunmehr nicht durch den Ort führt und innerstädtische Flächen für alternative Nutzungen freisetzt. Weiterhin wirkt die neue Bahnhofsanlage wie ein „Staudamm“, der Sicht- und Lärmschutzfunktion übernimmt. Bei der Architektur des Bahnhofsgebäudes ist die besondere ästhetische Qualität hervorzuheben, die auf traditionelle und regional typische Materialien als dominantes Element verzichtet und somit einen interessanten Beitrag zu Architekturen im touristischen Kontext leistet.“
Ernst Maczek – Mateovics
(Projekt Nr. 52)
Yppenplatz und Markt
Mitarbeiter und Experten: Brigitta Maczek / Verkehr: Rosinak+Partner / Landschaft: KoseLicka
„Die offene Diskussion mit der betroffenen Bevölkerung und die differenzierte Einbeziehung der Verkehrsplanung werden als positive Impulse für ähnliche Projekte gewürdigt. Das vorliegende Projekt veranschaulicht, das insbesondere im Hinblick auf die Beteiligung der Bürger an Planungsprozessen, die das unmittelbare Wohnumfeld betreffen, Bauen ein zu einem komplexen Prozess wird. Bei der Reorganisation und Wohnumfeldverbesserung des Yppenplatzes und Marktes sind die positiven Impulse für das Wohnviertel durch die Aufwertung des Marktes und der Spielplätze zu nennen, die wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität für die Anwohner beitragen. Die Schwierigkeiten, die diese Form der Partizipationsmodelle mit sich bringen und auch in diesem Projekt ablesbar sind, wurden von der Jury entsprechend berücksichtigt.“
fasch&fuchs.
(Projekt Nr. 53)
Autobusgrossgarage Leopoldau
Mitarbeiter und Experten : Werkraum Wien
„Besonders interessant und erwähnenswert ist bei diesem Projekt, daß die qualitätvolle Architektur der Autobusgroßgarage gleichermaßen Symbolcharakter für eine infrastrukturelle Entscheidung übernimmt, als auch ihre Nutzung repräsentiert. Die markante Dachform und detaillierte konstruktive Durcharbeitung des Gebäudes unterstreichen die Qualität der Architektur. Die Aufnahme der bestehenden Infrastruktur zeichnet dieses Projekt im Besonderen aus.“