Ausstellung

2. Otto Wagner Städtebaupreis

Preisverleihung und Ausstellung

Mo 02.11.1998 – Fr 27.11.1998
Ausstellungsplakat

Ausstellungsplakat: 2. Otto Wagner Städtebaupreis
© Architekturzentrum Wien, Foto: Ellert, Grafik: Kanzlei

Preisverleihung an das siegreiche Projekt:
Montag, 02. November 1998, um 19.00 Uhr
Kassensaal der Österreichischen Postsparkasse
Georg Cochplatz, 2
A – 1010 Wien

Einleitung

Dietmar Steiner, Direktor des Architekturzentrum Wien

Zur Jurierung spricht

Heinz Neumann, Preisträger des 1. Otto Wagner Städtebaupreises

Begrüßung

Max Kothbauer, Gen.Dir. der PSK Österreichische Postsparkasse

Eröffnung

Bernhard Görg, Vizebürgermeister der Stadt Wien

Der 2. Otto Wagner Städtebaupreis

Das Architekturzentrum Wien und die Österreichische Postsparkasse veranstalten heuer zum zweiten Mal den „Otto Wagner Städtebaupreis“. Er ist als ein Impuls zu einer bewussten Förderung des Städtebaus als jener Disziplin, die nicht die Form sondern den Rahmen des Zusammenlebens der Menschen schafft.

Die Jurymitglieder Arnold Klotz, Heinz Neumann, Max Kothbauer und Dietmar Steiner mussten heuer die Entscheidung unter 71 Einreichern fällen. Unter dem Vorsitz von Sir Norman Foster wurden 10 Projekte in Anerkennung ihrer besonderen Qualität für die Ausstellung in der Postsparkasse nominiert.

Die Sieger

Homeworkers
Wohnungen für besondere Lebensweisen

BUS ARCHITEKTUR
Laura Spinadel, Claudio Blazica, Rainer Lalics
Mitarbeiter: Mladen Jadric, M. El Khafif, K. Nabielek, C. Nuhsbaumer, G. Müller
Bauträger: SEG

Thematik

Im gegenwärtigen Übergang von der Industriegesellschaft zur nachindustriellen Gesellschaft kann eine Verschiebung in den Proportionen der Arbeitswelt beobachtet werden. Folgedessen zeichnet sich ein vielleicht soziales oder wirtschaftliches Phänomen ab, dass zur Umprogrammierung der Arbeitsgesellschaft führt und eine neue Transformation in der Produktion des Habitat fordert. Die fraktale Stadtstruktur, die neuen virtuellen Betriebsformen und die Notwendigkeit einer „leen technology“ sind eine soziale Realität die die Voraussetzung für eine innovative Unternehmungskultur bilden: die Verbindung wohnen und arbeiten ist in vielschichtigen Modellen vorhanden.

Dieses Pilotprojekt wird die Möglichkeiten der HOMEWORKERS auf der Ebene des Fragmentes entwickeln.

Städtebauliche Folgen

Der andere Rhythmus des sozialen Lebens dieser homeworker könnte ein wichtiger Schritt zur Vitalisierung von reinen Wohngebieten werden. Das urbane Potential dieser besonderen Lebensweisen öffnet neue Wege für die Durchmischungsmöglichkeiten. Wir verstehen diese Entwicklung als eine integrale Stimulierung von intelligenten Prozessen: Die verknüpfte Gesellschaft, die Schnittstellen zwischen lokalen und globalen Netzwerken, die Verdichtung als ökologische Stadtentwicklung.

Architektonische Folgen

Dieser „Hausarbeiter“/“Heimarbeiter“ erlebt die Wirklichkeit anders als der „Fremdarbeiter“/“Stadtarbeiter“. Folgedessen verliert die Wohnung in diesen Fällen ihren monofunktionalen Charakter. wir meinen damit ein Fall der Mutation oder der Entwicklung von hybriden Strukturen, was eine neue Bedeutung für die Arbeits- und Wohnbereiche mit sich bringt. Die Wohnung wird als Ort der Vernetzung verstanden.
Welche räumliche Veränderungen ergeben sich durch diese neuen Funktionen für die Wohnungen ? Wie soll man die Konzepte der Flexibilität und des Raum-Recycling als Wiederverwendung im Laufe der Zeit oder der Lebensabschnitte interpretieren und ihnen einen gestalterischen Ausdruck verleihen ?

Die Synergie des Projektes entsteht durch die Vielschichtigkeit der virtuellen Betriebsformen

Arbeitsplätze innerhalb und/oder ausserhalb der Wohnung.
Bausteine einer integrierten Lebensweise: Freiberufler, Handwerker, Teleheimarbeiter, Künstler, usw.
Wohnungen mit Atelier, Werkstatt, Büro, Studio, Lokal, etc.
Moderne Betriebshöfe und rationale Logistik der Arbeitsabläufe.

Die Unterschiede der Nutzungsrhythmen führen zu verschiedenen Öffnungsstufen

Förderung der Mobilität in der Anlage : Die urbane Platte als Begegnungsort.
Aufwertung der Fussgänger : Alle Aufschließungen zum Carminweg (Wohnstraße).
Konzentrierung des Verkehrs : Eingang und Ausgang an der Donaufelder Straße, interne Straße.
Schnelligkeit des Erscheinungsbildes : Die Fassade zur Donaufelder
Straße als metropolitanischer Werbeträger.

Die Bezüge zum Umfeld unterstreichen „Das Andere“ der Subkulturen dieser Anlage

Donaufelder Straße : Erdgeschoßnutzungen unter der Platte mit verdichteter Infrastruktur
Carminweg : Multiplizierung des öffentlichen Raumes auf verschiedenen Ebenen
Nachbarn : Betonung der Platte als fliessende fünfte Fassade
Vorgärten : Unterschiedliche Ebenen, unterschiedliche Funktionen

Die Freiflächen als kreativer Ort, als Lebensgrundlage des Städtischen

Betriebshöfe/Weg : Lebensqualität der Arbeitswelt
Dreieckplatz : Ereignisplatz für die Jugend
Urbane Platte : Der grüne „Spielberg“ für die Kinder
Die Anlage : Das Flanieren und das Umherschweifen
Die Produktion der Stadt :Das Projekt als Forschungsinstrument und Kommunikationsmedium