Presse

Actopolis. Die Kunst zu handeln

07.–15.10.2017 | Az W | Ausstellungshalle 2

Menschen sitzen auf Liegestühlen in einem Raum

Actopolis Lab – gemeinsame Projektentwicklung
© Foto: Rainer Schlautmann

Die Krise ist für viele europäische Städte mittlerweile ein Dauerzustand. Wie kann es gelingen, den urbanen Raum auch in Zeiten seiner ökonomischen Verwertung und Privatisierung als gemeinsamen Raum der Gesellschaft auszubauen und zu erhalten? Welche Rolle spielen Kunst, Kultur, Architektur, selbstorganisiertes Handeln und Aktivismus in diesen Prozessen? Diesen Fragen geht die mehrjährige Plattform Actopolis nach und etabliert ein transnationales Testfeld für urbane Alternativen. Die aktuelle Ausstellung im Architekturzentrum Wien zeigt Erkenntnisse dieses seit 2015 bestehenden Projektes.

Wie haben sich die Stadtgesellschaften in Südosteuropa nach den Ereignissen im Gezi-Park in Istanbul oder am Syntagma-Platz in Athen oder nach der Schließung der sogenannten Balkanroute verändert? Wie reagieren Kulturschaffende darauf, wenn Städte zu Orten „eines alternativen exotischen Katastrophen- und Überlebenstourismus“ (Glykeria Stathopoulou) werden? Rufe nach dem guten Leben jenseits von Austeritätspolitik, nach einer vielschichtigen Öffentlichkeit, die diesen Namen verdient, nach Gemeinschaften, die sich nicht über Abschottung definieren, werden lauter und intensiver.

Actopolis Akteur*innen

Bereits seit 2015 verbindet Actopolis über 70 Architekt*innen, Urbanist*innen und Aktivist*innen aus Ankara/Mardin, Athen, Belgrad, Bukarest, Oberhausen, Sarajevo und Zagreb in einem städteübergreifenden Produktionslabor. 46 lokale Projekte und über 50 Interventionen sind aus dem Projekt entstanden und zeigen ein reichhaltiges Repertoire an Möglichkeiten zur Gestaltung und Veränderung der Städte, in denen wir leben. Das konkrete Ziel von Actopolis ist nicht das große Einzelereignis, sondern die Weitergabe von Erfahrung und die Entwicklung von urbanistischen Werkzeugen. Die aktuelle Ausstellung vermittelt die Ergebnisse der dreijährigen Zusammenarbeit und wird in Kooperation mit dem Festival urbanize! selbst wieder zum öffentlichen Ort für Debatten.

„Bürgermeister für 10 Minuten“

Intervention bei der Eröffnung am Freitag, 6. Oktober 2017 (19:00–23:00) und Samstag, 7. Oktober 2017 (18–24:00) bei der Langen Nacht der Museen.

Das Team von Actopolis Bukarest ist mit seinem Actopolis Projekt „Bürgermeister für 10 Minuten“ zu Gast beim urbanize! Festival im Az W. Gleich zweimal wird es auch in Wien die Gelegenheit geben, für zehn Minuten den Amtssitz zu erklimmen: Was würden Sie tun, wenn Sie Bürgermeister*in wären? Der Amtssessel wartet! Ein Kamerateam steht für öffentliche Statements bereit!

Im Mai 2017 lud im Rahmen von Actopolis ein mobiler Pavillon die Bewohner*innen des südlichen Bukarest ein, sich vorzustellen, ihr Stadtteil, der traditionell als vernachlässigt und unterprivilegiert gilt, wäre unabhängig und sie wären zum Bürgermeister bzw. zur Bürgermeisterin gewählt worden. Ausgestattet mit Amtsinsignien konnten sie eine Vision entwickeln, mussten mitunter harte Budgetentscheidungen treffen und gaben Interviews zur Zukunft ihrer Stadt.

Actopolis Kurator*innen: Ana Dana Beroš (Zagreb), Danijela Dugandžić (Sarajevo), geheimagentur (Oberhausen), Ștefan Ghenciulescu & Raluca Voinea (Bukarest), Elpida Karaba & Glykeria Stathopoulou (Athen), Boba Mirjana Stojadinović (Belgrad), Pelin Tan (Ankara/Mardin)

Künstlerische Leitung: Katja Aßmann, Angelika Fitz, Martin Fritz

Projektleitung: Juliane Stegner/Goethe-Institut Athen

Zu Actopolis ist ein Katalog im Jovis Verlag erschienen. Erhältlich im Az W Shop sowie im Buchhandel.