Engagement

Architecture Lounge Reisen

Foto einer Gruppe, aufgereiht auf Treppenaufgang

Architecture Lounge Reise Paris 2022
© Architekturzentrum Wien

Einmalige Zugänge zum Planungs- und Baugeschehen der jeweiligen Stadt bzw. Region bietet die jährlich für die Mitglieder der Architecture Lounge organisierte exklusive Architekturreise.

So werden nicht nur Besichtigungen von Stadtentwicklungsprojekten, sondern auch zahlreiche Vorträge von kompetenten lokalen Fachleuten, Bauträgern, Architekt*innen oder Behördenvertreter*innen geboten. Neben architektonischen Neuheiten stehen spannende Geheimtipps auf dem Programm.

Oslo (2023)

Die Stadt Oslo wird aufgrund ihrer einzigartigen Lage zwischen Meer und Wald von ihren Bewohner*innen liebevoll „the Blue and Green, and the City in between“ genannt: An drei Seiten von bewaldeten Hügeln umrahmt und der sich bis in die Innenstadt erstreckende Oslofjord bieten eine atemberaubende Naturkulisse.

Oslo punktet aber vor allem mit seinen neuen Stadtentwicklungsgebieten wie etwa Bjørvika, Økern, Sørenga, Grønlikaia und seinen Beispielen der modernen Architektur wie das Opernhaus von Snøhetta, das mit seinem Konzept der Offenheit besticht, Renzo Pianos Astrup Fearnley Museum, die großartige Silhouette des Barcode-Projekts auf einem ehemaligen Dock- und Industrieareal oder auch die neue Deichmann-Bibliothek von Lund Hagem und Atelier Oslo. Das „Bienenhaus hinter dem Eisberg“ wird sie genannt, ein schwellenloser Ort der Bildung, zugänglich für alle, ihr Motto Inklusion und Gemeinschaft. Das neue Munch-Museum von Estudio Herreros wurde 2021 eröffnet, es beherbergt insgesamt 28.000 Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen, die der 1944 verstorbene Maler Edvard Munch seiner Heimatstadt Oslo schenkte. Ein weiterer Leuchtturm ist das im letzten Jahr eröffnete neue Gebäude des Norwegischen Nationalmuseums von Kleihues & Schuwerk, der „optisch und programmatisch ein Kulturmonolith von enormen Dimensionen ist, bei dem architektonisch südliche Romantik und nordische Pragmatik kollidieren“, so Maik Novotny.

Oslo gilt als eine der am schnellsten wachsenden Städte Europas, sie zählt mehr als 700.000 Einwohner*innen, in der Groß-Oslo-Region leben an die 1,5 Millionen Menschen, also etwa 28 % der gesamten Bevölkerung Norwegens (5,3 Millionen). Die Deindustrialisierung seit den 1980er Jahren machte eine dynamische Stadtentwicklung innerhalb des Bestands möglich, die Entwicklung von Industriearealen am Fluss und am Hafen wurde forciert und so wurden, dank Norwegens Ölgeld, die Neubauquartiere am Wasser zur schillernden Stadt-Skyline. Und genau hier setzt die Kritik an. Die Immobilienpreise sind in der Region Oslo und der Nachbargemeinde Bærum im Zeitraum von 1992 bis 2020 um etwa 900 % gestiegen. Seit den 1970er Jahren gibt es in Norwegen keine soziale Wohnbaupolitik mehr. „Mit dem Stadtwachstum stiegen die Preise, und Wohneigentum wurde zur wichtigsten Anlageform.“ (werk, bauen+wohnen, 11/2022)

Unsere Landpartie führte uns nach Utøyakaia, wo sich das National Memorial von Manthey Kula befindet, das an die Opfer der Terroranschläge vom 22.07.2011 in Norwegen erinnert, bei dem 77 Menschen ums Leben kamen. Und weiter ins Kistefos Museum von BIG, das mit seinem Twist als Museum, Brücke und Skulptur fungiert.

Paris 2022

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat ambitionierte Ziele: „Sie will, dass Frankreich wieder atmen kann“ (Georg Blume, Die Zeit, 24.02.2021). Place de la Bastille, Place de la Nation, Place de la République… aus Verkehrswüsten werden in der ganzen Stadt bepflanzte Grünflächen, oft durch aktive Beteiligung der Anwohner*innen – gemeinsam garteln und Paris zu Fuß oder per Rad „erfahren“ ist das neue Motto. Und schon jetzt zeigen die Pläne erste Erfolge: in den letzten Jahren ist der Autoverkehr in Paris um 6% zurückgegangen, die Champs-Elysee als „Allee der elysischen Felder“ zu erleben, rückt in greifbare Nähe. Paris ist Vorreiter in vielerlei Hinsicht, Grund genug, die Architecture Lounge Reise 2022 nach Paris zu organisieren. Neben dem Besuch neuer Stadtentwicklungsgebiete, wie Clichy Batignolles oder Chapelle Charbon, trafen wir Carlos Moreno, bekannt für sein Modell der 15-Minuten-Stadt und Berater Hidalgos, sprachen mit Vertreter*innen wichtiger Architekturbüros wie z.B. Encore Heureux, die zu den Initiatoren der Circular Economy Bewegung zählen, Sophie Delhay, die mit ihren Wohnbauten neue Ansätze verfolgt und heuer mit dem renommierten Schelling-Architekturpreis 2022 ausgezeichnet wurde, oder auch Grand Huit, deren Ferme du Rail Finalist beim aktuellen Mies van der Rohe Award ist. Aber auch Architekturikonen der Moderne wie die Villa Savoye von Le Corbusier, Museen und Paris‘ Banlieues mit dem Besuch des Etoiles d’Ivry Wohnkomplex von Renée Gailhoustet und Jean Renaudie standen am Programm.

Belgien 2021

„Jedes Jahrzehnt hat seine Länder, auf die die Architekturwelt besonders schaut. … so ist es in den Zehnerjahren vor allem das flämische Belgien. Architekten wie De Vylder Vinck Tailleu aus Gent kombinieren spröden Witz, konstruktiven Ideenreichtum und belgischen Surrealismus. Das Kollektiv Rotor arbeitet mit konstruktivem Recycling und ist damit nachhaltiger als so manches Öko-Label“, schreibt Maik Novotny im Der Standard.

Grund genug, unsere Architecture Lounge Reise 2021 nach Belgien zu organisieren und diese spannende Architekturregion vor Ort kennenzulernen. Den Anfang machten wir in Gent, wo wir neben der mit dem Mies van der Rohe Award ausgezeichneten Markthalle von Robbrecht & Daem und Marie-José van Hee u. a. auch die De Krook-Stadtbibliothek der Pritzkerpreisträger RCR Arquitectes und das Balletttheater C de la B von De Vylder Vinck Tailleu besichtigten. Weiter ging es nach Melle, wo das Architekturtrio mit seinem vertikalen Freiraum PC Caritas einen klug durchdachten Umbau im Bestand anstelle eines Abrisses plante. Vieles beließen sie, wie es war, und verzichteten auf eine Komplettsanierung. Das Dach blieb offen, ebenso Fenster und Türen, sodass Innen und Außen ineinander übergehen. Die Nutzer*innen im Kontext der Jugendpsychiatrie haben die Möglichkeit, sich zurückzuziehen oder die Räume gemeinsam zu bespielen.

Spannend auch unser Abstecher in die europäische Hauptstadt Brüssel, wo wir das 2005 gegründete Kollektiv Rotor in ihrem Deconstruction Head Quarter mit Ausstellungsraum für wieder verwertbare Materialien, Lager, Wiederaufbereitungsanlagen etc. besuchten. Rotor sind Pioniere in Urban Mining und Kreislaufgesellschaft und setzen sich in Architekturpraxis und Forschung mit Einsatz, Beschaffenheit und Produktionsverhältnissen von Material in der gebauten Umwelt auseinander.

Das belgische Architekturbüro 51N4E wiederum beschäftigt sich intensiv mit der Revitalisierung von Bauten der Nachkriegsmoderne und arbeitet derzeit an der Renovierung des WTC im Brüsseler North Quarter, das wir gemeinsam mit dem Projektleiter besichtigten.

Das Kanalviertel und seine Ufer sind von zahlreichen Ateliers und anderen Kultureinrichtungen gesäumt. Hier, in einem ehemaligen Citroën Gebäude, werden bis 2023/2024 das neue Museum Kanal Centre Pompidou und die CIVA Foundation eröffnen. Den internationalen Wettbewerb gewann der gemeinsame Beitrag von noAarchitecten, EM2N und Sergison Bates Architekten. Auch das Stadtentwicklungsgebiet Tour & Taxis liegt direkt am Kanalufer und ist ein ehemaliger gigantischer Industriestandort, der nun zu Event-, Gastronomie- und Gewerbeflächen umgenutzt wurde. Ein Treffen mit dem Brüsseler Bouwmeester Kristiaan Borret und sein Vortrag gaben Einblicke in die Methoden der baukulturellen Qualitätssicherung in Belgien und Brüssel. Insgesamt gibt es drei Baumeister in Belgien (Flandern, Wallonien und Brüssel), die u.a. auch mit privaten Bauherren im Dialog für gute Verfahren sind.

Die Nähe zu Kunst und Mode prägt auch die Architektur in der Kulturmetropole Antwerpen. Hightlights hier waren u. a. das MAS museum (Museum aan de Stroom) von Neutelings Riedijk Architects, das Mode-Museum MoMu (Renovierung durch Marie-José Van Hee in den 2000er Jahren und 2021 von B-Architects) sowie der Justizpalast von Richard Rogers, der architektonisch den Anspruch an seinen Gerichtskoloss so formuliert: „Monumentality on a human scale“.

Lissabon & Porto 2019

Drei Pritzker-Preis Träger in vier Tagen. Wenn man nach Lissabon und Porto fährt, kommt man am Großmeister der portugiesischen Moderne, Álvaro Siza und seinem Schüler Eduardo Souto de Moura nicht vorbei. Und als Draufgabe gibt’s noch den brasilianischen Preisträger Paulo Mendes da Rocha…

Zahlreiche Erdbeben haben im Stadtbild Lissabons Spuren hinterlassen, das schlimmste ereignete sich 1755, das den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt besiegelte. Einen Wiederaufstieg erlebte sie im 19. Jh. Allerdings ist die Stadt in den letzten Jahren massiv geschrumpft; viele Menschen sind in das Umland gezogen und können sich auch aktuell, trotz bessere Wirtschaftslage, die Wohnungen im Zentrum nicht leisten. Der marode Wohnungsbestand in der Altstadt wird zwar sukzessive saniert, aber überwiegend für touristische Zwecke.
Lissabon, auf sieben Hügeln erbaut, liegt direkt an der Bucht der Flussmündung Tejo. Ein verbesserter Zugang zum Wasser steht ganz oben auf der stadtplanerischen Agenda. Südlich der Alfama wurde vor kurzem das neue Terminalgebäude von Architekt João Luís Carrilho da Graça für den Kreuzfahrtschiff-Hafen eröffnet. Der Praca do Comércio und die Uferpromenade wurden neu gestaltet, ein Fahrradweg führt direkt bis Belém. Dort befindet sich auch das Kutschenmuseum von Paulo Mendes da Rocha sowie das MAAT von Amanda Levete. Einen Überblick über die neuen Stadtentwicklungsgebiete erhielten wir im Centro de Informação Urbana de Lisboa, der Besuch im Architekturbüro von Aires Mateus war neben dem Thaliatheater von Gonçalo Byrne und Barbas Lopes architects und der Neugestaltung des Convento do Carmo durch Álvaro Siza eines der Highlights in Lissabon. Ein Muss zum Abschluss, die Besichtigung der größten städtischen Transformation in Lissabon, das Expo-Gelände von 1998, bevor die Reise weiter nach Porto ging.

In Porto tauchten wir ein in die Architekturwelt Álvaro Sizas: sein von ihm umgebautes Elternhaus in der Casa Roberto Ivens, der Quinta da Conceição Swimming Pool, das bezaubernde Boa Nova Teehaus, die Architekturfakultät und der Carlos Ramos Pavillon, das Museu de Arte Contemporânea de Serralves sowie sein soziales Wohnbauprogramm SAAL, das er in den 70er Jahren entwickelte, um der Arbeiterklasse eine angemessene Unterkunft zu bieten. Stets begleitet wurden wir dabei von Eduardo Souto de Mouras Projekten, wie der Casa das Artes, dem Cantareira Gebäude oder dem Torre Burgo. Im Zuge der Renovierung der Hauptallee Avenida dos Aliados, die er gemeinsam mit Álvaro Siza 2006 durchgeführt hat, entwarfen die beiden auch die unterirdischen Stadtbahnhöfe Portos.

Glanzlicht am Ende der Reise war die Casa da Música von Rem Koolhaas, OMA, in deren riesigen Glasfenstern Porto selbst zum Ausstellungsstück wird.

Marseille & Lyon 2018

Marseille lockt mit zahlreichen Neubauten, dem Stadtentwicklungsprojekt Euroméditerranée und dem kosmopolitischen, rauen Charme am Mittelmeer. Marseille gilt als älteste, zweitgrößte und zugleich ärmste Stadt Frankreichs mit massiven Wirtschaftsproblemen und hoher (Jugend-)Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig fasziniert der kulturelle Reichtum der Stadt. Unter Einfluss des Kulturhauptstadtjahres 2013 kam es zur Neugestaltung des Vieux Port von Norman Foster sowie zur Umsetzung mehrere Kulturneubauten wie des MuCEM (Rudy Ricciotti), der Villa Méditerranée (Stefano Boeri), des FRAC (Kengo Kuma) sowie des Ausbaus des La Friche Belle de Mai, die heute die Vorzeigeprojekte der Stadt sind. Diese Projekte reihen sich um die Großbaustelle des Stadterneuerungsprojekts Euroméditerranée, das unter den Plänen von Yves Lion seit mittlerweile 25 Jahren großflächige, ehemalige Hafen- und Innenstadtgebiete umwidmet, um neue Kultur-, Geschäfts- und Wohnräume zu schaffen – und das gleichzeitig an die benachteiligsten Stadtteile der Stadt stößt.

Neben den großen Stadtentwicklungsgebieten waren die beiden Werke von Le Corbusier die besonderen Highlights dieser Reise: die Unité d’Habitation in Marseille und Sainte Marie de la Tourette in Lyon, das Kloster, das als eine der zentralen Bauten des Brutalismus gilt. Auch Lyon, wohin uns der zweite Teil unserer Tour führte, kann mit einem neuen, 150 ha großen Stadtentwicklungsgebiet am Zusammenfluss von Rhône und Saône punkten, das in zwei Phasen (Masterplan 1: François Grether; Masterplan 2: Herzog & de Meuron) und unter Beteiligung vieler prominenter internationaler Architekturbüros entsteht. Früher geprägt durch Gefängnis, Hafen und Industrie, wird es im Endausbau 25.000 Arbeitsplätzen und 12.000 Bewohner*innen Platz bieten. Hier am Zusammenfluss der beiden Flüsse befindet sich auch das Musée de Confluence von Coop Himmelb(l)au.

Ein absolutes Must-see in Lyon ist das in den 70er Jahren von Bernard Zehrfuss gebaute Musée de la Civilisation Gallo-Romaine, das sich nach außen vollkommen zurücknimmt und im Hügel verschwindet, aber nach innen ein einmalig räumliches Erlebnis bietet.

Mailand & Turin 2017

Mailand, die größte Stadt Norditaliens, wurde ab den 1930er Jahren zur wichtigen Bühne für die nationale und internationale Architekturentwicklung. Die 1950er bis 1970er Jahre waren von einer ausgeprägten lokalen Moderne, dem sogenannten „Mailänder Stil“ geprägt. Ende des 20. Jahrhunderts begann auch in Mailand der Umwandlungsprozess ehemaliger Industriebrachen zu neuen, pulsierenden Stadtentwicklungsgebieten, die am Programm unserer Architecture Lounge Reise standen, wie Porta Nuova mit dem viel publizierten Bosco Verticale von Stefano Boeri, der weniger bekannte Portello District oder auch die neue Mode- und Kulturmeile im Tortona District mit der Fondazione Prada von Rem Koolhaas. Auch eine Zeitreise zur Mailänder Moderne stand auf dem Programm, darunter ikonische Bauten wie das Pirelli Hochhaus, Corso Italia oder der Torre Velasca sowie Wohnbauten von Giuseppe Terragni und des hierzulande noch viel zu wenig bekannten Luigi Caccia Dominioni.

Besonders beeindruckend in Turin waren die Projekte von Pier Luigi Nervi, der als Grenzgängers zwischen Architektur und Ingenieurwesen gilt. Neben dem Torino Esposizioni Komplex erhielten wir exklusiv Zugang zum Palazzo del Lavoro. Durch seine Fähigkeit, sinnliche und poetische Räume aus der Logik der Konstruktion zu entwickeln und durch seine intensive Auseinandersetzung mit dem Material Beton ist Nervis Arbeit bis heute beispielgebend. Kein Besuch in Turin ohne den Spuren von Fiat zu folgen, ob auf dem legendäre Lingotto oder dem Parco Dora, wo eine Industrieruine zum Skaterparadies wird. Die größte aktuelle städtische Transformation wurde im Zuge der olympischen Spiele 2006 gestartet: Entlang der sogenannten „Spina“ reihen sich der hypermoderne Bahnhof und mehrere aktuelle Transformationsareale.

Madrid 2016

Architektur und Baukultur liegen in der DNA dieser erst rund 500 Jahre alten Stadt. Während jeder Epoche seit Gründung der Hauptstadt durch Philip II. im Jahr 1561 gab es markante „Interventionen“ in die urbane Struktur der Stadt: Plaza Mayor, Plaza Santa An, Paseo del Prado und Granvía mit ihren mächtigen historischen Bauten zeugen davon. Auf diesem reichhaltigen Fundament fußt die heutige Architektur. Am Programm standen u.a. der Ensanche von Madrid, Madrids Nord-Erweiterung, San Chinarro als Beispiel der neuesten Stadterweiterungen und natürlich der Parque Madrid Río, eines der anspruchsvollsten Begrünungsprojekte in Europa.

London 2015

London ist derzeit die wohl spannendste Architekturmetropole weltweit. Neue Stadtteile und Wolkenkratzer wachsen in den Himmel, reiche kulturelle Vergangenheit trifft auf eine lebhafte, moderne Gegenwart – eine Stadt der Kontraste.

Eine erste Überblickseinführung zu London erhielten wir an der LSE, London School of Economics and Political Science, von Ricky Burdett, Professor of Urban Studies. Darüber hinaus gaben uns folgenden Architekturbüros Einblick in ihre Arbeits- und Architekturwelt: Allies and Morrison, Sergison Bates sowie Foster + Partners. Besichtigt wurden Projekte wie u.a.: Saw Swee Hock Student Centre vom Irischen Architekturbüro O’Donnell + Tuomey, Bridport House von Karakusevic Carson Architects, Tate Britain von Caruso St John Architects, Southwark und die City of London, das Barbican Centre von Chamberlin, Powell + Bon, aber auch die Docklands, Canary Wharf und der Olympiapark. Kompetent durch London geführt wurden die Mitglieder der Architecture Lounge von Kenneth Allinson, Architectural Dialogue, mit Insidertipps von Victor Callister von der City of London, Departement of the Built Environment.

Vorarlberg & Zürich 2014

„Die bessere Schweiz“, so beschreibt Christian Seiler den Bregenzerwald. „Glückliche Einwohner, blühendes Handwerk und erstklassige Architektur“. Nicht nur deshalb, aber auch weil Dietmar Steiner mitverantwortlich war, dass sieben Architekten von Weltrang sieben Busstationen in Krumbach entworfen haben und damit ein ungeahntes, weltweites mediales Interesse für diese Region hervorgerufen haben, führte die Architecture Lounge Reise in diese Region. Neben den Wartehüsle standen der mit vielen Preisen ausgezeichnete Islamische Friedhof von Bernardo Bader, das 2012 fertiggestellte vorarlberg museum von Cukrowicz Nachbaur Architekten oder auch der Life Cycle Tower von Hermann Kaufmann am Programm. Dietmar Eberle führte persönlich durch sein Bürohaus 2226 und Markus Faißt lehrte uns in seiner Holzwerkstatt den Werkstoff Holz zu verehren. Die Rückreise wurde genutzt, um u.a. das Wohnprojekt „Mehr als Wohnen“ in Zürich Nord zu besichtigen. Ein Projekt, das anlässlich von 100 Jahre städtische Wohnbaupolitik von der Stadt Zürich und den Zürcher Wohnbaugenossenschaften initiiert wurde.

Helsinki & Tallinn 2013

Die Bauten von Alvar Aalto waren ständige Begleiter auf der Reise nach Helsinki: Enso-Gutzeit Building, Otaniemi Campus, Paimio Sanatorium oder auch Aalto House und Studio. Es sind aber im Speziellen die neuen Stadtentwicklungsgebiete wie Jätkäsaari und Kalasatama nahe der City sowie Vuosaari und Viikki im Osten, die die Stadt mit neuem urbanen Flair zu einer Metropole anwachsen lassen. Chief architect Mikko Aho von der Stadtplanung in Helsinki erläuterte anschaulich diesen Wachstumsprozess sowie das Projekt Wood City am Westhafen Helsinkis. Ein Tages-Abstecher nach Tallinn brachte das Erbe der Sowjetmoderne näher: Linnahall Cultural Center, Culture Factory, Olympic Sailing Centre in Pirita, Flower Pavilion, Song Festival Stage sowie die Trabantenstädte Mustamäe und Väike-Õismäe.

Kopenhagen 2012

Die neuen Stadtentwicklungsprojekte Kopenhagens – Ørestad, Nord- und Südhafen – sowie in Malmö der Westhafen standen anlässlich der Architecture Lounge Reise 2012 am Programm. Besuche in den Architekturbüros von Henning Larsen Architects und BIG Architects sowie der Vortrag der Stadtarchitektin Tina Saaby verdeutlichten die aktuellen Tendenzen in der pulsierenden Stadt Kopenhagen. Ein Spaziergang in den Kopenhagener Innenstadtbezirken mit Besichtigung einiger Bauwerke von Schlüsselfiguren der dänischen Frühmoderne gestattete es, neuerer Architektur mit einem Blick zu begegnen, dem gewisse Grundanliegen der dänischen Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts zu eigen sind: formale Reduktion, Bezugnahme auf handwerkliche Traditionen, Sensibilität für Material und Licht oder auch Architektur als Player im skandinavischen Wohlfahrtsstaatsmodell. Höhepunkt der Landpartie nach Nordseeland waren die Bauten von Jørn Utzon und natürlich Arne Jacobsen.

Basel 2011

Im Jahr 2011 führte die Architecture Lounge Reise nach Basel, wo ein dichtes Programm die aktuellen Stadtentwicklungsprojekte von ProVolta bis zur Hafenentwicklung im Norden Basels veranschaulichte. Jacques Herzog nahm sich in seiner sehr persönlichen Präsentation der neuesten Projekte von Herzog & de Meuron viel Zeit für die Gruppe, sehr eindrücklich vermittelte Architekt und Stadtplaner Vittorio Magnago Lampugnani im gemeinsamen Rundgang durch den Novartis Campus diese Arbeitswelt im Großen. Bei herrlichem Wetter führte eine Landpartie über La Cité Manifeste à Mulhouse, u. a. von Anne Lacaton & Jean Philippe Vassal zu einem der Hauptwerke Le Corbusiers, der Chapelle Notre Dame du Haut in Ronchamp.

Moskau 2010

Moskau erlebt derzeit eine einzigartige Bauentwicklung: Wachstum in die Breite, kaum Wolkenkratzer, riesige Satellitenvorstädte an der Peripherie, der Verkehr explodiert und der Luxuswohnbau boomt. Der Moskau-Experte Sergey Nikitin veranschaulichte sehr facettenreich die Vielfalt und Kontraste Moskaus: MARYINO, der am dichtest bevölkerte Distrikt Moskaus mit sozialem Wohnbau à la Sowjetunion, SOKOL, die Gartenstadt der 20er Jahre, Moskaus Konstruktivismus u.a. von Melnikov, Ginzburg oder Le Corbusier wurden ebenso besichtigt wie das Stadtviertel OSTOZHENKA, wo bereits alle zeitgenössischen russischen Architekt*innen Projekte realisiert haben und sich das teuerste Wohnhaus Moskaus von den Architekt*innen Project Meganom befindet. Persönliche Bauerfahrungen schilderten die besuchten Architekturbüros wie Project Meganom und Mossine & Partners. Moskaus Musts wie der Kreml, die Tretjakow Galerie oder das Contemporary Art Center Winzavod rundeten das Architekturprogramm ab.

Peking 2009

Aufgrund der langen Geschichte beherbergt Peking ein sehr bedeutendes Kulturerbe. Durch die moderne Stadtplanungspolitik der letzten Jahrzehnte fand ein extremer Wandel und Verdrängungsprozess statt, welcher auch soziale Folgen für die Gesamtbevölkerung mit sich zog. Nachdenklich stimmten daher die Besichtigungen der beeindruckenden neuen Bauprojekte, wie dem Olympischen Dorf von Herzog & de Meuron, dem China Central Television Headquarter von Rem Kohlhaas oder auch die Wohnprojekte von Baumschlager & Eberle und Steven Holl des Bauträgers Modern Group u.a., werden doch gerade die traditionellen Wohngebiete (Hutongs) durch den Bauboom oft zerstört. Highlights der Reise waren darüber hinaus das begehbare 1:75-Stadtmodell von Peking, die Mustervillen „commune by the great wall“, das Caochangdi Village von Ai Weiwei, der Besuch im Headquarter des Immobilienentwicklers SOHO China sowie die Einladung ins Studio von Pei Zhu.

Istanbul 2008

Als Folge einer starken Binnenwanderung wuchs Istanbul seit den 1970er Jahren zu einer Metropole mit beinahe 17 Millionen Einwohner*innen. Trotz einer Reihe von Masterplänen zur Kontrolle der Stadtentwicklung wächst diese Stadt sehr spontan, provisorisch und informell. Der Umbau folgt dem Muster europäischer Städte mit den typischen Tendenzen zunehmender sozialer Polarisierung und räumlicher Segregation. Der Sozial- und Wirtschaftshistoriker Orhan Esen vermittelte sehr anschaulich die historische Entwicklung dieser Boomtown, von Yesilköy über das Dolapdere-Tal und Kagithane-Tal bis in den Norden nach Göktürk.

Manchester & Liverpool 2007

Die mit dem Wandel der Industrie- zur Dienstleistungs- und Kulturmetropole einhergehenden neuen Stadtentwicklungsprojekte von Manchester und Liverpool standen im Fokus der Architecture Lounge Reise 2007. Der Bogen spannte sich vom Piccadilly Basin über New Islington bis zu den innovativen Wohnbau-Projekten vom britischen Developer Urban Splash. Highlights der Reise waren u.a. das Civil Justice Centre von Denton Corker Marshall und Connell Mott MacDonald oder auch der Abendcocktail im Beetham-Tower von Ian Simpson, dem neuen Wahrzeichen Manchesters.

Chicago 2006

Chicago gilt als Geburtsort der Wolkenkratzer, mit den Meisterwerken Ludwig Mies van der Rohes oder dem Lake Point Tower bietet die Innenstadt von Chicago eine Ansammlung moderner Architektur und ist daher ein Muss für eine Architekturreise.

Die persönliche Einladung von Donald Powell von Powell/Kleinschmidt in seine Wohnung im Lake Shore Drive Apartment High-Rise Building von Mies van der Rohe, der Besuch im Büro von SOM (Skidmore, Owings & Merrill LLP), das Illinois Institute of Technology oder auch das Hyatt Center und der dortige persönliche Rundgang mit Martha Thorne, der Geschäftsführerin des Pritzker Preises waren u. a. die Attraktionen dieser Architecture Lounge Reise. Bei strahlendem „Indian Summer“ Wetter wurden Chicagos Bauten entlang des Chicago Rivers mit dem Architecture River Cruise Boot erkundet und in Oak Park auf Frank Lloyd Wrights Spuren gewandelt.

Barcelona 2005

Konsequent verfolgt Barcelona seit seiner Verjüngung durch die Olympischen Spiele 1992 das Konzept, durch gezielte infrastrukturelle Eingriffe im Rahmen von Großveranstaltungen Initialzündungen zu erzeugen, die die Qualität der Stadt prägen. Mit dem Forum der Kulturen 2004 wurde z.B. ein bis dahin vernachlässigtes Industriegebiet am östlichen Rand Barcelonas zu einem modernen Wohngebiet mit kompletter Infrastruktur entwickelt. Highlights der Reise waren neben dem Forum von Herzog & de Meuron die Erstbesichtigung des noch im Bau befindlichen Sport Complex of Ribera Serrallo de Cornella de Llobregat von Alvaro Siza, das Projekt zur Erweiterung der Messe von Toyo Ito, der Torre Agbar von Jean Nouvel oder auch das private Wohnhaus von Benedetta Tagliabue und der abendliche Champagner-Empfang im Mies van der Rohe Pavillon.