Die 10. Ausgabe des internationalen Open Air Architekturfilmfestivals präsentiert Dokumentarfilme, Kurzfilme, Experimentalfilme und Animationen zum Thema „Decolonizing Architecture – Historische Verstrickungen und umkämpfte Räume in der Architektur“.
Mi 10., 17., 24., 31.08., jeweils ab 20:30
Architekturzentrum Wien – im Hof, bei Schlechtwetter im Az W Podium
Inwiefern war Architektur über Jahrhunderte Komplizin kolonialer Machtausübung, und welche räumlichen und gesellschaftlichen Folgen entstanden daraus? Wo lassen sich gegenwärtig koloniale Praktiken und Mechanismen beobachten? Welcher Materialität und Kreisläufe bedarf es, um Architektur und Bauwirtschaft zu dekolonisieren? Und wie steht es um Institutionen wie Museen oder Universitäten? Kurz, braucht es einen Decolonial Turn in der Architektur? Das Festival unter freiem Himmel lädt Filmund Architekturbegeisterte zum Verweilen und gegenseitigen Austausch ein.
10 Jahre Architektur.Film.Sommer
Anlässlich des 10. Jubiläums des Architektur.Film.Sommer laden wir am Mi 03.08. ab 19:00 zu Festvortrag, Gespräch und Sommerfest! Zu Gast ist die international gefeierte Architektin Sumayya Vally von Counterspace Studio aus Johannesburg.
Kuratorinnen: Lene Benz, Marlene Rutzendorfer
In Kooperation mit wonderland – platform for european architecture und dem MuseumsQuartier Wien.
PROGRAMM
Grenzen / Räume
Mi 10.08.2022, 20:30
Bab Sebta, FR/MA 2019, 19:00 min, OmeU, R: Randa Maroufi
Randa Maroufi rekonstruiert in Bab Sebta eine Serie von Situationen in Ceuta, einer spanischen Enklave auf marokkanischem Boden. Der Ort ist ein improvisierter Marktplatz, tausende von Menschen arbeiten hier jeden Tag.
13 Square Meters, DE 2021, 15:00 min, OmeU, R: Ayham Dalal, Kamil Bembnista
Der Film „13 Square Meters“ webt einen Teppich aus zeitgenössischen Themen, die sich mit den Ideen von Flucht, Vertreibung, Raum und Architektur befassen, und stellt
die Gestaltung von Unterkünften für Geflüchtete der Produktion von modernistischem Massenwohnungsbau in Städten gegenüber.
Conscience Point, USA 2019, 54:00 min, OmeU, R: Treva Wurmfeld
Die Hamptons: Conscience Point legt eine schmerzhafte typische US-amerikanische Geografie frei. Die Aktivistin Becky Hill-Genia kämpft gegen den Bau von Megavillen und Golfanlagen auf dem heiligen Land der Shinnecock.
Kolonialisierung / Gentrifizierung
Mi 17.08.2022, 20:30
Uppland, UK/IRL 2018, 29:00 min, OmeU, R: Edward Lawrenson, Killian Doherty
Erinnerungen an die Liberian-American-Swedish Mining Company (LAMCO) in Yekepa und Stockholm offenbaren eine Geschichte von Kolonialismus, Umweltzerstörung und leeren Versprechungen.
Banana-Split: a (Black) Power Walk, SWE 2020, 12:24 min, OmeU, R: Marie-Louise Richards
Ausgehend von der Bananenfabrik im Stockholmer Freihafen gestaltet die Architektin Marie-Louise Richards einen (Black) Power Walk, um über das koloniale Erbe Schwedens und die heutigen Probleme mit Segregation und Rassismus in Wohn- und Städtebau nachzudenken.
555 Edgecombe Avenue, USA 2012, 4:59 min, ohne Dialog, R: cylixe
Count Basie, Joe Louis, Paul Robeson. Sie alle lebten in dem roten Backsteingebäude der 555 Edgecombe Avenue in New York. Als die Filmemacherin selbst ein Jahr lang dort wohnt, begibt sie sich auf Spurensuche.
Not in My Neighbourhood, ZAF 2018, 86:00 min, OmeU, R: Kurt Orderson
Kapstadt, New York, São Paulo: Bürger*innen organisieren sich gegen politische Maßnahmen und Institutionen, die räumliche Gewalt und Verdrängungsprozesse vorantreiben. Der Film legt offen, wie eng Kolonialisierung und Gentrifizierung zusammenhängen.
Kreisläufe / Transformationen
Mi 24.08.2022, 20:30
Nnuba, AL 2019, 47:00 min, OmeU, R: Sonia At Qasi-Kessi
Nnuba ist der Name einer alten sozialen Organisationsform zur gegenseitigen Unterstützung von Frauen, das Vieh abwechselnd auf die Weide zu treiben. Lieder, Vertraulichkeiten, Gedichte, Lachen und Weinen untermalen und begleiten diese Tätigkeit, bei der Leben und Tod nebeneinanderstehen, gefeiert und versöhnt werden.
EXCHANGE EXCHANGER 2015-2016, GHA 2016, 10:00 min, ohne Dialog, R: Ibrahim Mahama
Die Praxis des Künstlers Ibrahim Mahama konzentriert sich vor allem auf Installationen und architektonische Interventionen, die Themen wie Warenhandel, Migration, Globalisierung sowie den Wert von Arbeit hinterfragen.
Nomad meets the City, USA 2019, 80:00 min, OmeU, R: Anji Sauvé Clubb
Der ehemalige Hirte Tumurbaatar arbeitet unermüdlich als LKW-Fahrer, um die schulische Ausbildung seiner Tochter zu ermöglichen. Hin- und hergerissen zwischen dem Leben in der Stadt und seinem Zuhause mit der Familie auf dem Land, sieht er sich zunehmend mit den Bruchlinien dieses Balanceakts konfrontiert.
Archipele / Beben
Mi 31.08.2022, 20:30
Safe Waters, AT 2020, 9:00 min, OmdU, R: Anna Barbieri
Der Film stützt sich auf eine Sequenz aus dem Archivfilm „Papua-Neuguinea“ von Adele Kraft aus der Amateur*innen-Film-Sammlung des österreichischen Filmmuseums. Er dechiffriert Urlaubsenklaven und Resorts als imperialistische und koloniale Outposts westlicher Hegemonie.
UNCANNY, DE 2017, 15:00 min, ohne Dialog, R: Joachim Glaser
UNCANNY erforscht Materialität und Raumgefüge des Berliner Stadtschlosses in dessen zeitlichem Verlauf als Barockschloss, Palast der Republik der DDR und Wiederaufbau als moderner, nicht unumstrittener Kulturpalast.
Decolonising the Curatorial Process, UK 2021, 39:29 min, eOV, R: Orson Nava
Der Dokumentarfilm untersucht dekoloniale Strategien in einem akademischen und kuratorischen Kontext. Akademiker*innen, Aktivist*innen und Praktiker*innen kommen zu Wort und besuchen Institutionen, die kritische, selbstreflexive Formen der kuratorischen Praxis anwenden.
Francis Kéré: An Architect Between, DE/SUI/BF 2016, 18:22 min, OmdU, R: Daniel Schwartz
Die Arbeit von Francis Kéré steht für einen Paradigmenwechsel in der Architektur. Der Pritzker-Preisträger 2022 ist weltweit dafür bekannt, dass er sein Handwerk einsetzt, um das soziale, wirtschaftliche und politische Umfeld in Burkina Faso und zahlreichen anderen Ländern zu verbessern.