Ausstellungseröffnung

Kalter Krieg und Architektur

Beiträge zur Demokratisierung Österreichs nach 1945

Mi 16.10.2019, 19:00-22:00

Cover, La zone d'occupation française en Autriche, Innsbruck 1947

Erstmals werden in einer Ausstellung das Baugeschehen und dessen Akteure im Nachkriegs-Österreich im Diskurs des Kalten Krieges beleuchtet und kontextualisiert. Wie sich zeigen wird, sind die Jahre der Besatzung für die architekturpolitische Weichenstellung nach 1945 prägend.

Im Gegensatz zu Berlin wird Wien bis jetzt nicht als Schauplatz einer politisierten Architekturdebatte zur Zeit des Kalten Krieges wahrgenommen. Nach der Befreiung durch die Alliierten etablierte jede der vier Besatzungsmächte ein vielfältiges Kulturprogramm. So wurden Architekturausstellungen von Großbritannien, Frankreich, Amerika und der Sowjetunion als Bühne für kulturelle, ideologische, ökonomische und technologische Transferleistungen genutzt. Wenig bekannt bis vergessen sind die Auswirkungen auf die österreichische Architekturszene.

Farbige Zeichnung einer Gebäudes in Form eines griechischen Tempels mit Nationalflaggen
Max Fellerer, Eugen Wörle, Wiederaufbau Parlament, 1945–1956 (Vorentwurfsvariante Jorg Jarosch)
© Architekturzentrum Wien, Sammlung
Carl Auböck, Roland Rainer, Musterhäuser Veitingergasse
© Foto: USIS, Carl Auböck Archiv, Wien
Cover, La zone d'occupation française en Autriche, Innsbruck 1947
Schwarz-weiß-Aufnahme von Zwei äleren Herren im Anzug vor einem Architekturmodell
Erich Boltenstern vor dem Lever Building in der Ausstellung „Moderne Kunst aus USA“, Secession, AT, 1956
© Architekturzentrum Wien, Sammlung
Ferdinand Kitt, Paula-Preradović-Haus, Alpbach
© Architekturzentrum Wien, Sammlung
Ernst Plojhar, Entwurf für den 14. Parteitag der KPÖ im Musikverein, 1948
© Architekturzentrum Wien, Sammlung
Cover, Plan von Stevenage, Der Aufbau, Nr. 1/2, 1947
Farbige Zeichnung eines mehrstöckigen Hauses
Oswald Haerdtl, Entwurf Amerika Haus, 1952
© Architekturzentrum Wien, Sammlung

Die Ausstellung ist ein Plädoyer für eine Revision des nationalgeschichtlichen, architekturhistorisch geprägten Narrativs. Der Kampf der Systeme nach dem Zweiten Weltkrieg war allumfassend und setzte sich im kulturellen Wettrüsten fort. Die globale Dimension des Ost-West-Konflikts und dessen Auswirkung stehen im Zentrum der Neuvermessung des österreichischen Architekturdiskurses nach 1945.

Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Einbeziehung von bisher nicht erschlossenen Primär- und Sekundärquellen, die in der Zusammenschau ein Sittenbild der Nachkriegsmoderne ergeben.

 

Kuratorin: Monika Platzer

Gestaltung: Michael Hieslmair & Michael Zinganel, Tracing Spaces

Grafik: Christoph Schörkhuber, Manuela Neuner, seite zwei

 

Anlässlich der Ausstellung erscheint bei Park Books die gleichnamige Publikation sowie die englische Ausgabe „Cold War and Architecture. The Competing Forces that Reshaped Austria after 1945″.