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Das Florabad von Josef Lackner

Objekt aus der Sammlung

schwarz/weiß-aufnahme eines Hallenbades mit Treppe und runden Fensteröffnungen in der Decke

Josef Lackner, Grottenbad Flora, Innsbruck, AT, 1969–1970
© Architekturzentrum Wien, Sammlung, Foto: Foto Feil

Josef Lackner schuf 1969–1970 für den rückenkranken Zeichner Paul Flora ein poetisches Badehaus mit Lichtkuppeln und begrünten Betonaußenwänden, das sogenannte Grottenbad.

An das vorhandene Wohnhaus angebaut, war es über das Untergeschoss trockenen Fußes erreichbar. Ziel war es, „den allzu sportlichen Aspekt einer solchen Aufgabe zugunsten einer freieren, vergnüglicheren Auffassung zu verdrängen“. Vom Eingang aus waren die 35 m2 große Wasserfläche und der gesamte Raum nicht in ihrer Gesamtheit zu erfassen, ein Eintauchen barg also Überraschungen. Die Anlage wurde durch sieben Lichtkuppeln von oben mit Tageslicht versorgt, aber auch nachts durch Außenscheinwerfer erhellt. Besonders schön waren die Lichtspiele an den Betonwänden innen, wenn sich abwechselnd Sonnenlicht und Mondschein durch die großen runden Öffnungen an der Decke ins Grottenbad verirrten. Das sich in den Garten ausbreitende mäandernde Betonbad bildete in seiner amorphen Form einen willkommenen Kontrapunkt zum vorhandenen Haus.

Schwarz-weiß-Innenaufnahme eines Hallenbades mit Dusche und runden Fensteröffnungen in der Decke
Josef Lackner, Grottenbad Flora, Innsbruck, AT, 1969–1970
© Architekturzentrum Wien, Sammlung, Foto: Foto Feil
Schwarz-weiß-Außenaufnahme eines geschwungenen einstöckigen Baus mit markanter Ziegelfassade mit Relief
Josef Lackner, Grottenbad Flora, Innsbruck, AT, 1969–1970
© Architekturzentrum Wien, Sammlung, Foto: Foto Feil
Schwarz-weiß-Außenaufnahme eines geschwungenen einstöckigen Baus mit markanter Ziegelfassade mit Relief
Josef Lackner, Grottenbad Flora, Innsbruck, AT, 1969–1970
© Architekturzentrum Wien, Sammlung, Foto: Foto Feil

 

Unglücklicherweise ist das Bad seit 2018 unwiederbringlich verloren. Die geplante Unterschutzstellung dieser Ikone wurde vom aktuellen Besitzer mittels eines „unglücklich gefällten“ Baumes, durch den angeblich ein sofortiger Abriss notwendig wurde, erfolgreich umgangen. Ein Aufschrei in der Fachwelt war die Folge.

Josef Lackner wurde 1931 in Wörgl geboren und studierte von 1949–1952 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Clemens Holzmeister. Ab 1961 hatte er ein eigenes Büro in Innsbruck und ab 1979 eine Professur an der Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur an der Universität Innsbruck. Bekannt ist Lackner vor allem durch seine Kirchenbauten, unter denen besonders die Kirche Neu-Arzl in Innsbruck (1958–1960), die Konzils-Gedächtniskirche in Wien-Lainz (1965–1968) und die Kirche in Völs (1965–1967) hervorzuheben sind.