Präsentation
BauArt 4 / „Regionalismus und das Fremde“
Buchpräsentation / Diavortrag
„Raum denken“
Die vierte Nummer einer Schriftenreihe, deren Beiträge sich mit Architektur, Städtebau, Grafik, Design und Kunst befassen. Der Themenbogen der elf Beiträge reicht vom Raumerkennen in der Bewegung, über zweckfreie Raumgebilde aus dem Entwurfsunterricht und künstlerischen Interventionen im und mit Raum, bis zu Beispielen veränderter Raumorganisationen für vielkulturelle Entwicklungen.
Anschließend Diavortrag von Irma Noseda: „Regionalismus und das Fremde – Bauen auf dem Weg zu neuen Identitäten“
Text BauArt
BauArt 4 „Raum denken“ ist erschienen.
Schwerpunktthema in der Konzeption der vierten Ausgabe von BauArt sind die weniger publizierten, aber dennoch sehr kompetenten weiblichen Stimmen im Bereich der Architektur. Künstlerinnen, Architektinnen, Kunstwissenschaftlerinnen und Architekturkritikerinnen beziehen zu aktuellen Themen im Kunst- und Baugeschehen Stellung.
Die Autoren und ihre Beiträge:
Der inhaltliche Schwerpunkt betrifft den Umgang mit, die Organisation und Verteilung von Raum.
Die New Yorker Videokünstlerin Dara Birnbaum stellt ihr Projekt für das St. Pöltener Regierungsviertel vor und illustriert damit das eigenwillige Verhältnis von Kunst und Architektur.
Baumann & Baumann aus Schwäbisch Gmünd berichten über „visuelle Gestaltung als Schnittstelle zwischen Architektur und Plenarbetrieb“ und unterstützen das Anliegen der Herausgeber, auch typografisches Gestalten im architektonischen Kontext anzusprechen.
Die Wiener Künstlerin Marianne Maderna beschäftigt sich mit ihren Hausskulpturen seit längerem mit Raum und Umraum. Der Kunsthistoriker und Kritiker Markus Brüderlin spürt ihren Werken nach und setzt sie in einen weiteren Zusammenhang.
Mit der Rolle der Möbel in unserer Zeit und mit der Suche nach dauerhafteren Ausformungen für den alltäglichen Gebrauch beschäftigt sich die Wiener Architektin Irmgard Frank.
Einer nur auf die Praxis orientierten Architektenausbildung setzt der amerikanische Architekturtheoretiker und -didaktiker Kent Kleinmann ein in den USA entwickeltes Konzept entgegen, das mit zweckfreien räumlichen Aufgabenstellungen eine spielerische Hebung der Problemlösungskompetenz anstrebt.
Die Reduktion gestalterischer Massnahmen auf eine inhaltlich geladene Stille, auf „beredtes Schweigen“ ist für den Wiener Architekt Michael Loudon Anlass zu Reflexionen über Beweggründe seiner eigenen Arbeit.
Der Vortrag „Abschied vom Regionalismus – Bauen auf dem Weg zu einer neuen Identität“ der Zürcher Kunstwissenschaftlerin Irma Noseda hat beim Oberösterreichischen Architektursymposium im Herbst 1993 aufhorchen lassen. Die Veröffentlichung des überarbeiteteten und erweiterten Vortragstexts setzt eine Diskussion fort, die im wandelnden Europa immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Der Bezug auf die spezifisch schwedische Tradition eines Wohnens in angenehmer und individuell ungestörter räumlicher Organisation höherer Dichte, die in den fünfziger Jahren auf Europa ausstrahlte, ist Gegenstand der Untersuchungen der schwedischen Architekturhistorikerin Eva Rudberg.
Die Wiener Literatin und Architekturkritikerin Margit Ulama befasste sich in ausgedehnten Forschungen mit dem Altern von Menschen und Dingen sowie mit der Frage der Wiederverwertung von Matrial und Halbfabrikaten beim Bauen.
Die Erkenntnis, dass Raum vor allem in der Bewegung erkannt werden kann, veranlasst die Wiener Architektin und Professorin für Raumgestaltung an der TU Stuttgart, Franziska Ullmann, zu einer Analyse ihrer Arbeiten nach diesen Gesichtspunkten.
Ein Plädoyer für gesunden Ungehorsam beim Denken hielt die Professorin für Baugeschichte an der TU Graz, Karin Wilhelm, anlässlich ihrer Antrittsvorlesung. BauArt druckt den Wortlaut.
Text Irma Noseda
„Regionalismus und das Fremde – Bauen auf dem Weg zu neuen Identitäten“
Der Diavortrag von Irma Noseda behandelt an mehreren internationalen Beispielen die Rolle von „Architektur für Fremde“.
So dem Torbau am Eingang der Chinatown in Chikago (1971-75) gegenübergestellt dem Institut du Monde Arabe (1981-1987) von Jean Nouvel. Hier ein ghettobildender Multikulturalismus mit direkten (folkloristischen) Übernahmen von Formelementen aus der Herkunftskultur der Zugewanderten, dort ein zukunftsweisender Umgang mit dem Fremden, indem auch in der Kultur des Aufnahmelandes identitätsstiftende Bezugspunkte gesucht werden. Zwei gegenläufige Tendenzen des Umgangs mit dem Fremden.
Segregation – Integration
„Welche Erinnerung, welche architektonische Tradition zählt?“
Die Aufmerksamkeit von Irma Noseda gilt dem Weiterbauen an den Städten und in den Agglomerationen. Heute werden Grundrisse, Wohnhäuser, Quartieranlagen und Stadträume gebraucht, die gleichzeitig Freiräume für die notwendige Identitätsfindung der Einzelnen, der Gruppen sowie ihres Zusammenlebens mit anderen Gruppen der vielkulturellen Gesellschaft sind.
Beispiele:
1. Fall: Wohnungsbau für Zigeuner in Pontevedra (Galizien), Spanien
Architekten: Cesar Portela & Pascuala Campos, 1971-75
2. Fall: Casa Maria – Unterkunft für Fremdarbeiter in Dietikon/ Kt. Zürich
Architekt: Livio Vacchini, 1982
3. Fall: Vereinslokal „Spanischer Invalidenverein“, in Luzern
Architekten: Daniele Marques & Bruno Zurkirchen, 1978-1988
4. Fall: Wohnüberbauung „Punkt und Komma“, Den Haag
Architekt: Alvaro Siza, 1984-1986
Das Buch
BauArt 4
„Raum denken“ (deutsch/englisch) Preis: ATS 385.-
Herausgeber: Walter Bohatsch, Klaus Leitner, WalterHans Michl, Franziska Ullmann, Walter Zschokke (redaktionelle Leitung).
Grafische Gestaltung: Büro Bohatsch & Schedler.
BauArt ist wieder zweisprachig (deutsch/englisch).
BauArt erscheint jährlich oder nach Bedarf und ist im Fachhandel oder direkt bei:
Verein BauArt, Renngasse 14, A – 1010 Wien, zum Preis von ATS 385,- zu beziehen.