Präsentation

(un)planbar

WIEN, die letzten 10 Jahre

Do 09.10.1997, 19:00-21:00

Städtebauliche Visionen und was davon übrigblieb:
Verkümmerte Realitäten – Üppige Immobilien

Buchpräsentation
Wilhelm Kainrath
>>Die Bandstadt<< – Städtebauliche Vision oder reales Modell der Stadtentwicklung?

Wilhelm Kainrath, kritischer Wiener Stadtplaner, verfocht die marxistische Forderung nach „Stadt-Land-Durchdringung“ und befasste sich im Rahmen seiner Arbeit für den Wiener Stadtentwicklungsplan mit der Geschichte des Bandstadtmodelles.

Diskussion
Hermann Czech, Architekt
Irmgard Frank, Architektin, ÖGFA
Siegfried Mattl, Stadthistoriker
Oskar Nitsch, Arbeiterkammer
Hugo Potyka, Architekt und Stadtplaner
Erich Raith, TU Wien, Institut für Städtebau
Elisabeth Weihsmann, GPA Wohnbauvereinigung für Privatangestellte
Moderation:
Otto Kapfinger

Zusatzinformation

Wilhelm Kainrath (1939 -1986) beendete sein Architekturstudium an der Wiener Technik 1965. Er fand bald heraus, dass seine eigentlichen Stärken einerseits in der Stadtplanung – und zwar in einer gesellschaftspolitisch eingebundenen Stadtplanung – und andererseits in einer starken schriftstellerischen Begabung lagen. Schon 1970 arbeitete er in London an der New towns Runcorn und Milton Keynes.
Nach seiner Rückkehr nach Wien beschäftigte er sich zuerst als Ziviltechniker mit städtebaulichen Fragen, vor allem aber auch mit Fragen des Wohnwesens. Er wies sehr früh darauf hin, dass Stadterneuerung und Stadterweiterung zwei Seiten einer Medaille darstellen. Ab 1975 „drückte“ er als Beamter der Wiener Stadtplanung „seinen Stempel“ auf, eine Arbeit, die um 1980 im Entwurf des „Step 84“ gipfelten.
Im Vorwort zu dem vorliegenden Buch „Die Bandstadt“ stellt sich Kainrath die Frage nach dem WERT UND UNWERT von Stadtmodellen und er sucht sie durch die Diskussion von linearen Siedlungsstrukturen im urbanen Raum – mit dem Ziel der Schaffung eines Stadt – Land Ausgleiches – zu beantworten.
Davon ausgehend erfasste er die breit gestreuten Bandstadtkonzepte und deren Ursprung, Entwicklung und Schicksal systematisch und liefert damit einen wesentlichen Beitrag zur Literatur der Disziplin des Städtebaus und der Raumplanung.
Das letzte Kapitel ist der Stadtplanung Wiens gewidmet. Dem Wiener STEP von 1984 mit dem räumlichen Leitbild von Siedlungsachsen und zwischenliegenden Grünkeilen.
Konkrete Planungskonzepte sind im Gegensatz zu utopischen Modellvorstellungen einem unbarmherzigen Umsetzungsalltag ausgesetzt, dessen Protagonisten naturgemäss sehr unterschiedliche Interessen vertreten.

Kainrath notierte nach dem Erscheinen des STEP 84 kaum Reaktionen von Architekten oder Architekturschulen, was er als „absoluten Tiefstand im Planungsniveau“ empfand.