Vortrag
Fläche im Raum
Der Dorfplatz
Eine Vortragsreihe in Zusammenarbeit mit den Ebenseer Betonwerken und Zement + Beton.
„Fläche im Raum“ präsentiert an vier Abenden aktuelle realisierte oder geplante Projekte internationaler Architekten zur Gestaltung zeitgenössischen öffentlichen Raums verschiedener europäischer Städte und Regionen. Planerische Strategien und Entwürfe bezüglich Stadtraum, Landschaft und Garten, von dörflichem und kleinstädtischem Raum sowie der Peripherie urbaner Zonen bilden Schwerpunkte der Vortragsreihe.
Der Dorfplatz
Wirtschaftliche, räumliche und verkehrsplanerische Modernisierungsprozesse wie das Heranrücken urbaner Handels- und Gewerbezonen an Dörfer und Kleinstädte, ihre Anbindung an überregionale Strassennetze haben „ländlichen Raum“ nachhaltig verändert, ihn als in sich abgeschlossene soziale und räumlicheTypologie verschwinden lassen. Gesellschaftlicher Strukturwandel, das Auflösen familiärer und beruflicher Traditionen, das Nebeneinander heterogener Lebensformen stellen überlieferte dörfliche Gemeinschaftsgefühle und deren räumliches Symbol des Dorfplatzes in Frage. Neu-oder Umformulierungen fallen an.
Anhand der präsentierten Projekte werden Schwierigkeiten, Chancen und Innovationen ländlichen öffentlichen Raum zu gestalten, diskutiert.
Begrüßung
Dietmar M. Steiner, Architekturzentrum Wien
Wolfgang Rieder, Ebenseer
Felix Friembichler, Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie
mit:
Ernst Beneder
awg_AllesWirdGut
Die Fabrikanten
Sputnic
Waidhofen an der Ybbs, Das Stadtprojekt, NÖ
Architekt: Ernst Beneder, Wien
Das Projekt zeichnet sich durch die Komplexität der Analysen und Betrachtungen aus, der die gesamte Stadt mit ihren verschiedenen Parametern wie Verkehrssituation, Stadtmöblierung und -beleuchtung, Platzgestaltung etc. unterworfen wurde. Die Stadt wurde für dieses Projekt als Gesamtstruktur erfasst und untersucht, und nicht nur einzelne Teilbereiche einer Betrachtung unterzogen. Auf dieser Grundlage wurden die architektonischen Interventionen, ebenso wie die notwendigen infrastrukturellen Maßnahmen, gezielt geplant und umgesetzt.
Die architektonischen Lösungen und die dafür ausgewählten Materialien und Techniken zeichnen sich durch den geglückten Dialog mit der vorhandenen Stadtstruktur und -gestaltung aus und werten damit das Stadtbild auf. Brücke und Brunnen, um nur zwei markante Elemente zu nennen, wirken in hohem Maße identitätsstiftend und definieren den Grenzbereich von Architektur und Skulptur neu.
Fuzzi, Umgestaltung des Stadtzentrums von Innichen (I)
Architekten: awg_AllesWirdGut, Wien
Das vorliegende Projekt geht aus einem Wettbewerb, der im Sommer 1999 von der Gemeinde Innichen ausgelobt wurde und vom Büro awg_AllesWirdGut aus Wien, Mitglied Friedrich Passler, gewonnen wurde, hervor.
Für das Projekt wurden 5 Zonen herausgearbeitet, deren latent vorhandene Identitäten, Qualitäten und Funktionen in dem Entwurf aufgegriffen und verstärkt werden. Das Projekt versteht sich als Gesamtkonzept für den Dorfkern von Innichen und sieht die spätere Einbindung des Kirchplatzes, Pflegplatzes und Errichtung eines Parks vor. Das nun zur Ausführung kommende erste Baulos endet am Anfang der P.P. Rainer Straße, ungefähr auf der Höhe des Café Mitterhofer.
Die Umgestaltung des Zentrums von Innichen bietet die Chance den bestehenden Freiraum zu beleben und günstige Bedingungen für Aktivitäten zu schaffen.
150qm Dorfboden, Weibern, OÖ
Kulturproduzenten: Die Fabrikanten, Linz
Die Fabrikanten, 1989 von Gerald Harringer und Wolfgang Preisinger 1989 gegründet, bezeichnen sich als Kulturproduzenten. 2002 wurden die Fabrikanten als Gewinner eines Gemeindekulturwettbewerbes beim Projekt Dorfbod´n in Weibern (OÖ) als Stimulationskünstler aktiv. Durch die Schaffung einer materialisierten Plattform, dem Dorfbod´n, wurde der Dorfplatz von Weibern für 100 Tage zu einem belebten Ort des Austausches, der Präsentation von Alltags- und Hochkultur, der spontanen Einfälle und der Vielfalt.
In Analogie zu den früheren hölzernen Tanzböden wurde der Dorfbod’n auf dem Dorfplatz situiert. Der Dorfbod’n wurde schräg zu den Fluchtlinien der umgebenden Anlagen und Gebäude plaziert und erhob sich ungefähr einen Meter über dem Terrain. Die damit geschaffene Fläche stand jedermann/frau unzensuriert zur Verfügung.
Neugestaltung des Hauptplatzes, Hollabrunn, NÖ
Architekten: Sputnic, Wien
Durch die Teilung des Hauptplatzes Hollabrunn in Straßenbereiche, Parkplätze, Fußgängerzone, Grüninseln und Einzelobjekte ist die Gesamtheit des Raumes nicht erlebbar und die Orientierung erschwert. Zur Qualitätshebung des Erscheinungsbildes der Innenstadt von Hollabrunn ist die Entwicklung einer ganzheitlichen Strategie zur Stadterneuerung mit der Integration aller Beteiligten notwendig. Die Leistung im Rahmen des künstlerischen Wettbewerbs ÒHauptplatz HollabrunnÓist nur ein erster Schritt in der Verfolgung dieses langfristigen Zieles.
– H, wie Hollabrunn, ist das Zeichen für einen Neustart, das
– den Platz und die Gemeinde als überdimensionale Bodenmarkierung thematisiert
– die zerteilten Bereiche des Platzes zusammenklammert
– die Oberfläche verändert
– im Platz neue Bereiche schafft
– die Wahrnehmung des Ortes verändert
– über Ansichtskarten, Publikationen, Touristeninformationsmaterial, Veranstaltungen und die Nutzung als Logo für vermarktbar ist.
Kunst im öffentlichen Raum
Katharina Blaas, Kulturabteilung NÖ Landesregierung, St. Pölten
Moderation: Ilse Huber, Journalistin und Landschaftsplanerin, Wien