Vortrag

Fläche im Raum

Der Stadtrand

Di 15.10.2002, 18:00-23:59

Fläche im Raum

Eine Vortragsreihe in Zusammenarbeit mit den Ebenseer Betonwerken und Zement + Beton

„Fläche im Raum“ präsentiert an vier Abenden aktuelle realisierte oder geplante Projekte internationaler Architekten zur Gestaltung zeitgenössischen öffentlichen Raums verschiedener europäischer Städte und Regionen. Planerische Strategien und Entwürfe bezüglich Stadtraum, Landschaft und Garten, von dörflichem und kleinstädtischem Raum sowie der Peripherie urbaner Zonen bilden Schwerpunkte der Vortragsreihe.

Der Stadtrand

im Architekturzentrum Wien, Podium
Stadtränder sind Übergänge, Zwischengebiete. Dem Stadtrand werden Qualitäten des Banalen, des Vagen und des Aufbruchs zugeschrieben. Sie gehören eher überregionalen Bezügen von Städten an als den Städten selbst. Von den Bilderwelten der Innenstädte abgekoppelt entwickeln sie sich fern von deren Mentalitäten als ein vielschichtiges Anderes. Gleichzeitig ist der Stadtrand die von den Zentren her imaginierte Kehrseite der Hochkultur: Szenarien des Trash, des Massenkonsum, der Mainstream-Freizeitgestaltung, Stätten der industriellen Produktion, Lagerflächen, Landschaften des Recyclings, der Aus- und Endlagerung.

Mit den vorgestellten Projekten nehmen ArchitektInnen / Künstler Stellung zu Bildern, Vorstellungen und Entwicklungsmöglichkeiten von städtischen Randgebieten und reflektieren aktuelle Tendenzen von Urbanisierung und regionaler Planung.

Begrüßung

Dietmar M. Steiner, Architekturzentrum Wien
Karl Gril, Ebenseer
Felix Friembichler, Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie

Podium

Anna Detzlhofer
Klaus Overmeyer
Günther Vogt
Moderation: Jens Dangschat, Wien, O.Univ-Prof. für Siedlungssoziologie und Demographie an der TU Wien

Mustersiedlung Hadersdorf, Wien
Landschaftsplanerin: Anna Detzlhofer, Wien
Die Mustersiedlung Mauerbach liegt südexponiert an der Westbahn im 14.Wiener Gemeindegebiet. Es sollen in konzentrierter Form neue Wohntypologien entwickelt werden. Die Sammlung von gebauten Solitären macht ein häuser-unabhängiges Freiraumkonzept notwendig. Die Bepflanzung muß sowohl räumlich Distanz schaffen als auch eine verbindende Textur herstellen. Um Teil der Natur zu sein, bzw. um als Teil der Natur zu erscheinen, wurden länderspezifisch Camouflagen entwickelt, für die Wüstengebiete andere als für das grünlanddominierte oder waldgeprägte Länder. Das Bild der Camouflage (in dem Fall ist es die österreichische Version) dient als Vorlage, welche mit pflanzlichen Mitteln umgesetzt wird. Durch die Lage am Hang wird es möglich sein, dieses Bild nicht nur von der Luft aus wahrzunehmen. Der flüchtige Blick von der Westbahn, vom Zug aus besehen, wird sich ein changierendes Bild der getarnten Natur zeigen.

Revaler Viereck, Berlin, Urban Catalysts
Klaus Overmeyer, Cet-0, Berlin

Let´s make things better. Temporäre Motoren der Stadtentwicklung.
Die Zyklen der Stadtentwicklung produzieren immer wieder aufs neue urbane Brachflächen und Leerräume. Während bei schwachen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, labilen politischen Verhältnissen oder ungeklärten Eigentumsverhältnissen traditionelle Entwicklungsmechanismen auf Jahre hin oftmals nicht greifen, werden Residualräume in vielen europäischen Metropolen zwischenzeitlich von temporären Nutzungen revitalisiert. Zumeist spontan werden derartige Räume mit einem Minimum an Investitionen besiedelt und entwickeln sich innerhalb einer kurzen Zeit zu einer Brutstätte für eine Bandbreite an unterschiedlichsten Nutzungen. Die Potentiale von Zwischennutzungen wurden von der klassischen Stadtplanung bisher weder erkannt noch bei Planungsansätzen berücksichtigt.

Am Beispiel von fünf europäischen Untersuchungsgebieten des EU-Forschungsprojektes Urban Catalyst zeigt Klaus Overmeyer Motivation und Taktiken temporärer Nutzungen auf und veranschaulicht, wie über spezifische Strategien und Instrumentarien temporäre Nutzungen als Motoren in Stadtent-wicklungsprozesse integriert werden können.

Projekte

Günther Vogt, Landschaftsplaner, Vogt Landschaftsarchitekten AG, Zürich